Enterprise Mobility Management

Apple iOS7 macht MAM nicht überflüssig

25.11.2013
Von Boris Lamping
Selbst wenn Apple mit iOS 7 einen weiteren Schritt in die richtige Richtung nimmt, werden zusätzliche Lösungen für das Mobile Application Management (MAM) nicht obsolet. Es bestehen beispielweise weiterhin Lücken in nativen Apps, die viele Schwachstellen offenlassen und somit sensible Unternehmensdaten gefährden.

Apple hat mit iOS 7 zusätzliche Funktionen hinzugefügt, um Applikationen zu verwalten. Dazu zählen eine erforderliche Geräteverschlüsselung für Apps, das automatisches Starten des Geräte-VPN für Apps und "Managed Open In" - also per Richtlinie verwaltete Anwendungen, die nur "Open In" für andere verwaltete Anwendungen erlauben.

Während diese neuen Funktionen von iOS 7 zwar als Schritte in die richtige Richtung zu werten sind, schützen sie dennoch nicht umfassend, was für Unternehmen wichtig ist - und zwar ihre Applikationen und ihre Daten. Hier eine Sammlung der sieben größten Sicherheitsrisiken, auf die Unternehmen bei iOS 7 achten sollten:

  • Unsichere Managed Apps: Selbst mit "Managed Open In" besteht keine Copy/Paste Kontrolle, die dafür sorgt, dass das Ausdringen sensibler Daten auf persönliche Apps der Mitarbeiter beschränkt wird. Im Detail bedeutet dieser fehlende Kontrollmechanismus, dass für Benutzer weiterhin die Möglichkeit besteht, vertrauliche Informationen von einer Managed App in jede andere, privat genutzte App zu kopieren.

  • Safari als Standard-Browser: Es besteht keine Möglichkeit der Kontrolle über Apples Safari, den Kalender oder die Kontakte. Da Safari nicht zu den Managed Apps zählt, benötigen Mitarbeiter einen separaten sicheren Browser auf ihrem Gerät, um Zugänge zu Intranet-Ressourcen und -Systemen richtig verwalten zu können. Neben Safari erlaubt Apple leider keinen anderen Standard-Browser, was zu einer weniger optimalen Anwendererfahrung und damit zu weiteren Sicherheitsproblemen führt. Auch bei der Kalenderfunktion werden Anhänge für Veranstaltungen nicht unterstützt - ein weiteres Problem in punkto Benutzerfreundlichkeit. Zusätzlich besteht die Gefahr, dass Daten von Unternehmenskontakten, die auf dem Gerät abgelegt sind, über Safari und die iCloud (sofern nicht ohnehin deaktiviert) außer der IT-Kontrolle gelangen.

  • Unvollständige Dokumentenverwaltung: Mit seinen Managed Apps bietet iOS 7 einen nur unvollständigen und widersprüchlichen Workflow für die Verwaltung von Dokumenten. Wie funktioniert beispielsweise ein sicherer Zugang zu SharePoint, Dateiübertragungen und Web Apps? Diese Fragen lassen sich nur mit zusätzlichen Applikationen beantworten - einschließlich einem sicheren Browser und einem SharePoint Client.

  • Keine zentrale Ablage für Dokumente: Es gibt innerhalb von iOS 7 keine zentrale Ablage für Dokumente. Dies führt dazu, dass die Dokumente auf dem Gerät über viele verschiedene Apps verteilt abgelegt sind. Eine für Mitarbeiter verlockende Alternative wäre hier Dropbox - typischerweise ein ebenso großes Sicherheitsrisiko für das Gerät und die Daten.

  • Keine Sicherheit auf App-Ebene: Managed Apps befassen sich nicht mit Daten, die auf App-Ebene nach außen gelangen. Um sicherzustellen, dass die App keine Daten an Orte bewegt, die von den Sicherheitsrichtlinien des Unternehmens abweichen, muss der Quellcode geprüft werden - ein klarer Vorteil von Wrapping-Lösungen.

  • Keine Jailbreak-Detection: iOS 7 verfügt per se über keine Funktion, die überprüft, ob ein iOS-Gerät gerooted wurde (Jailbreak), oder andere vergleichbare Compliances. Außerdem werden durch die Datenübertragung zwischen Apps immer noch unverschlüsselte Daten im Cache zurückgelassen und die AirDrop-Funktion zur Synchronisation von Daten zwischen Apple-Geräten kann auch nicht mit Bordmitteln eingeschränkt werden. Neue, smarte Unternehmen werden die Nutzbarkeit des Gerätes aber nicht beeinträchtigen wollen.

  • Mangelnde ByoD-Fähigkeit: Nutzer können verwaltete Applikationen und persönliche Versionen einer Applikation nicht parallel auf einem Gerät nutzen. Demnach wird sie Apples Ansatz dazu zwingen, ihre persönliche Version der App zu löschen und die Unternehmensversion zu installieren. Keine gute Wahl für eine Welt, in der BYOD eine wichtige Rolle spielt. Und da die neuen Funktionen von iOS 7 über MDM bereitgestellt werden, sind sie nicht für Nutzer geeignet, für die MDM keine Option ist - beispielsweise Partner, Lieferanten, Kunden und in manchen Fällen Mitarbeiter, die keine Kontrolle über persönliche Geräte gewähren wollen.

Aus den oben beschriebenen Gründen sollten Unternehmen daher über die Einführung einer zusätzlichen Lösung nachdenken, die auf Geräten von Mitarbeitern, die zum Beispiel iOS 7 nutzen, ein umfassendes Security-Management ermöglicht. Nur so können IT-Verantwortliche die Mischung aus Unternehmensdaten und persönlichen Daten in einer Organisation effektiv über alle Betriebssysteme verwalten und dabei über eine absolute Sicherheitskontrolle der Daten verfügen, die sich zwischen Unternehmens-Apps bewegen. (mb)

* Boris Lamping ist Manager Sales Engineering bei Good Technology.