Steve Wozniak

"Apple hängt im Smartphone-Geschäft mit Features hinterher"

08.02.2013
Apple hängt im Smartphone-Geschäft mit den Features hinterher. Diese Meinung vertritt nicht Irgendjemand, sondern der Apple-Mitgründer Steve Wozniak. Vor allem Samsung ist in seinen Augen "mit großartigen Produkten" ein starker Konkurrent geworden.
Apple-Mitbegründer Steve Wozniak
Apple-Mitbegründer Steve Wozniak
Foto: Jonathan Alcorn

Für Apple zähle seit Anbeginn die Profitmarge und nicht der Marktanteil, sagte Steve Wozniak im Interview mit der "Wirtschaftswoche" anlässlich der Best Brand Awards. "Dass Apple so hohe Profitmargen hat, ist auch in seiner Marke begründet. Ich bin stolz darauf, dass wir so treue Fans haben. Aber diese Loyalität ist nicht gegeben, die muss mit den besten Produkten immer wieder wach gehalten und bestätigt werden", so der Mitgründer des Unternehmens. "Momentan sind wir meiner Meinung nach im Smartphone-Geschäft mit den Features etwas hinterher. Andere haben aufgeschlossen. Samsung ist ein großer Wettbewerber. Aber gerade deswegen, weil sie momentan großartige Produkte machen."

Wie sich der Tod des charismatischen ehemaligen Chefs Steve Jobs auf Apple auswirken wird, bleibt anzuwarten, meint Wozniak. "Der frühe Tod von Steve war schlimm, auf vielen Ebenen. Steve verkörperte die Marke Apple, stand für hervorragende Produkte, für Perfektion", sagte er. "Aber es ist noch zu früh, einzuschätzen wie sich Apple nach ihm entwickeln wird. Die Sachen, die momentan von Apple kommen, waren alle schon in der Pipeline als Steve noch gelebt hat." In der Regel dauere es mindestens zwei Jahre, bis Apple frische Produkte herausbringe. Wozniak empfiehlt den aktuellen Apple-Managern um den CEO Tim Cook, sich von der Apple-Kultur der Vergangenheit - dem "Streben nach den stets besten Produkten für seine Kunden" - leiten zu lassen.

Das Produkt sei bei Apple immer die Geschäftsgrundlage gewesen, erklärte Wozniak. "Wir haben bei Apple immer danach gestrebt, Sachen nicht nur anders zu machen, sondern vor allem besser, nur die besten Produkte zu entwickeln und anzubieten." Ihn als Ingenieur habe jedoch das Argument überzeugt, dass sich mit großartigen Produkten hohe Gewinne erzielen lassen, die man wieder in noch bessere Produkte investieren kann. Der Investor Mike Markulla habe jedoch Wozniak und Jobs eingeschärft, dass sie neben exzellenten Produkten auch ein hervorragendes Marketing brauche. "Apple war deshalb vom Start weg ein Unternehmen, das versucht hat, die Bedürfnisse seiner Kunden zu verstehen, welche Features sie haben möchten und was sie gewillt sind, für diese zu bezahlen", so Wozniak, der sich nach eigener Aussage immer noch bei iPhone- oder iPad-Launches in die Kundenschlangen vor den Apple-Läden einreiht, um die Erfahrung eines jeden normalen Kunden zu sammeln.

Über Vorbehalte ihrer Werbeagentur setzten sich Wozniak und Jobs bei der Namensgebung für ihr neues Unternehmen hinweg. Sie entschieden sich für den ungewöhnlichen Namen "Apple", weil ein Apfel positiv besetzt sei. "Es gibt im Englischen das Sprichwort: 'An apple a day keeps the doctor away'. Wir wollten die Angst vor Computern nehmen. Der Name hätte nicht besser sein können."

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