Die beliebtesten Arbeitgeber in der IT

Apple, Google, Amazon und Microsoft vorne

23.05.2023
Von 
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.
Berufserfahrene IT-Beschäftigte als auch Informatik-Absolventen schielen auf die Tech-Riesen, wenn sie an Jobwechsel oder Berufsstart denken. Nur Autobauer können auf der Anwenderseite den IT-Nachwuchs überzeugen.
Wachablösung im Ranking der Wunscharbeitgeber von IT-Absolventen: Apple ist jetzt die Nummer eins, nachdem Google jahrelang das Ranking angeführt hatte.
Wachablösung im Ranking der Wunscharbeitgeber von IT-Absolventen: Apple ist jetzt die Nummer eins, nachdem Google jahrelang das Ranking angeführt hatte.
Foto: Costello77 - shutterstock.com

Im vergangenen November vermeldete der IT-Branchenverband Bitkom, dass quer durch alle Branchen 137.000 IT-Experten fehlen - im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie bedeutet diese Zahl eine Steigerung um mehr als zehn Prozent. "Wir erleben auf dem IT-Arbeitsmarkt einen strukturellen Fachkräftemangel. Der Mangel an IT-Fachkräften macht den Unternehmen zunehmend zu schaffen und wird sich in den kommenden Jahren dramatisch verschärfen", ließ sich Bitkom-Präsident Achim Berg seinerzeit zitieren.

Achim Berg, Bitkom: "Der Mangel an IT-Fachkräften wird sich dramatisch verschärfen."
Achim Berg, Bitkom: "Der Mangel an IT-Fachkräften wird sich dramatisch verschärfen."
Foto: Bitkom

Ein wichtiger Grund für diese Entwicklung liegt sicherlich im demografischen Wandel. Denn auch im IT-Arbeitsmarkt scheiden immer mehr ältere Beschäftigte aus, während im Gegenzug weniger Berufseinsteigende nachkommen. Gemäß der Bitkom-Analyse dauert die Personalsuche im IT-Umfeld aktuell 7,1 Monate. In vielen Unternehmen bleiben die Stellen aber auch unbesetzt. Allein 2022 konnten auf dem gesamten deutschen Arbeitsmarkt 630.000 Stellen mangels Bewerbender nicht besetzt werden.

Arbeiten am positiven Image

Die Folge ist ein Kandidatenmarkt, in dem gefragte Talente in der deutlich besseren Position sind als die suchenden Arbeitgeber, die so mehr denn je dazu gezwungen sind, ein positives Image als Arbeitgeber zu transportieren. Employer Branding kommt eine hohe Bedeutung zu, auf einem Arbeitsmarkt, in dem nicht mehr die Arbeitgeber, sondern die Bewerbenden selektieren und so entscheiden, wie sehr ein Unternehmen wachsen kann oder eben nicht.

Robindro Ullah, Trendence: "Die US-Tech-Giganten profitieren von ihrer übermächtigen Markenbekanntheit."
Robindro Ullah, Trendence: "Die US-Tech-Giganten profitieren von ihrer übermächtigen Markenbekanntheit."
Foto: Trendence

Seit 2006 ist das Trendence-Ranking ein unverzichtbarer Gradmesser dafür, welchen Unternehmen es am besten gelingt, die eigene Arbeitgebermarke so attraktiv aufzustellen, dass sie zu Wunscharbeitgebern von den allseits umworbenen Talenten werden. Auch in diesem Jahr befragten die HR-Marktforscher von Trendence wieder mehr als 68.000 Beschäftigte sowie nahezu 23.000 Studierende dazu, welche Unternehmen aus ihrer Sicht die attraktivsten Arbeitgeber Deutschlands sind.

Große Anziehungskraft der US-Tech-Giganten

Der COMPUTERWOCHE liegt nun eine exklusiv erhobene Analyse für den IT-Arbeitsmarkt vor, die zeigt, wohin es IT-Absolventen und Absolventinnen sowie berufserfahrene IT-Spezialisten zieht. Das Ergebnis: Es sind vor allem die großen Tech-Giganten, die sowohl für Studierende als auch für Professionals die beliebtesten Arbeitgeber darstellen. "Apple, Google, Amazon und Microsoft üben nach wie vor die größte Anziehungskraft auf IT-Talente und IT-Beschäftigte aus. Diese Unternehmen profitieren nicht zuletzt auch von ihrer fast übermächtigen Markenbekanntheit," erklärt Trendence-Geschäftsführer Robindro Ullah die Ergebnisse.

Für die spezifische Analyse des IT-Arbeitsmarkt wertete sein Unternehmen das Votum von 4.062 IT-Absolvent sowie das von 4.772 berufserfahrenen Professionals (Durchschnittsalter 35,8 Jahre) aus dem IT-Umfeld aus.

Studierende wollen in der IT-Branche bleiben

Für Informatik-Studierende haben die großen und bekannten Internet-Riesen nichts von ihrer Anziehungskraft als Arbeitgeber eingebüßt. Wenn es um den Start ihrer beruflichen Laufbahn geht, sehen sie die globalen Mega-Marken vorne. Die Top-3-Arbeitgeber lesen sich wie ein Streifzug durch das Silicon Valley: Apple, Google und Amazon liegen vorne, während Microsoft diesen Eindruck auf Platz vier abrundet.

Erst danach folgen mit BMW, Tesla und Porsche die großen Automobilunternehmen. Kein Wunder also, dass insgesamt 62,1 Prozent der Befragten an Universitäten oder Hochschulen vor allem für IT-Unternehmen arbeiten möchten. Zum Vergleich: Die nächstplatzierten Automobilhersteller (12,2 Prozent) und Elektrotechnik-Unternehmen (elf Prozent) folgen mit großem Abstand. Schaut man sich die Ergebnisse allerdings etwas genauer an, sind es nicht die erstplatzierten Unternehmen, die im Vergleich zu den Vorjahren die meisten Stimmen zugewonnen haben.

Google zum ersten Mal nicht die Nummer eins

Google etwa verlor sogar 2,5 Prozent der Stimmen, während Amazon und Microsoft ungefähr auf dem gleichen Stimmen-Niveau verharrten wie 2022. Lediglich Apple verzeichnete einen Zugewinn (+2,5 Prozent). Große Gewinner in der aktuellen Rangliste sind neben Apple vor allem Porsche (von Platz neun auf sieben), ABB (von Platz 105 auf 51) sowie Airbus (von 24 auf 16).

Neben Google verloren vor allem Daimler (von Position fünf auf neun), Volkswagen (von 18 auf 38) sowie IBM (von 13 auf 25) an Attraktivität bei IT-Studierenden. "Anhand unserer Zahlen sehen wir, dass für IT-Absolventen neben dem Gehalt vor allem die Aufgabenstruktur sowie die Weiterbildungsmöglichkeiten entscheidende Faktoren der Arbeitgeberwahl darstellen. Wer sich hier gut aufstellt und das aufmerksamkeitsstark kommuniziert, hat gute Chancen künftig in unserem Ranking nach oben zu klettern," so Robindro Ullah.

Rang 2023

Top-Arbeitgeber

% 2023

Rang 2022

% 2022

1

Apple

20,6%

2

18,1%

2

Google

17,4%

1

19,9%

3

Amazon

10,9%

3

11,0%

4

Microsoft

10,0%

4

10,5%

5

BMW Group

8,1%

5

7,8%

6

Tesla

7,2%

7

7,6%

7

Porsche

6,2%

9

5,3%

8

SAP

6,0%

8

5,8%

9

Daimler / Mercedes-Benz

5,7%

5

7,8%

10

AUDI AG

4,8%

10

5,2%

11

Bosch Gruppe

4,4%

12

4,7%

12

BSI

4,0%

15

4,2%

12

NVIDIA

4,0%

11

5,0%

14

adidas

3,9%

20

3,3%

15

BND

3,7%

22

3,1%

16

Airbus

3,5%

24

2,8%

16

Siemens

3,5%

15

4,2%

16

Ubisoft

3,5%

13

4,3%

19

Blizzard Entertainment

3,3%

17

3,6%

19

Deutsche Bahn

3,3%

26

2,7%

19

Samsung

3,3%

18

3,5%

22

Adobe

3,2%

21

3,2%

23

Electronic Arts

3,1%

28

2,5%

24

Intel

3,0%

24

2,8%

25

Fraunhofer-Gesellschaft

2,8%

29

2,3%

25

IBM

2,8%

13

4,3%

Unternehmen außerhalb der IT-Branche verfehlen IT-Kandidaten

Bei den berufserfahrenen Beschäftigten sieht es an der Spitze des Trendence-Rankings ähnlich aus wie bei den Studierenden. Auch hier liegt Apple auf Position eins, gefolgt von Amazon auf Platz zwei, während Google und Microsoft auf Rang drei und vier folgen. Beim Blick darauf, wer die größten Zugewinne verzeichnet, sind es vor allem Adobe mit einem Satz von Platz 28 auf Rang elf sowie die Allianz (von 14 auf fünf) und 1&1 Telecommunication (von 23 auf zwölf), die in der Gunst der Bewerber einen deutlichen Schritt vorangemacht haben. Verloren haben dagegen das DLR (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt), das von Platz 14 auf 27 zurückfiel sowie SAP (von sechs auf acht) und BMW (von Platz fünf auf sechs bei dem im Vergleich größten Stimmenverlust).

Der Blick auf die Branchenattraktivität zeigt indes wenig Überraschendes und einen ähnlichen Trend wie schon bei den Studierenden: Am liebsten möchten IT-Beschäftigte in der IT-Industrie arbeiten. Das geben 57,2 Prozent der Befragten im Trendence Ranking an. Mit einem Anteil von14,4 Prozent folgt der Öffentliche Dienst erst mit einigem Abstand. Auf Platz drei der Branchenattraktivität: die Automobilhersteller mit einem Stimmenanteil von 11,3 Prozent.

"Unternehmen außerhalb der IT-Branche fällt es offenbar schwer, die IT-Aufgabenbereiche in Richtung IT-Spezialisten klar zu kommunizieren", so der Trendence-Chef. Dabei müsse es für diese das Ziel sein, dass sie Bewerber davon überzeugen können, das sie zwar nicht aus dem digitalen Kosmos kämen, aber mindestens genauso spannende Herausforderungen für IT-Fachkräfte bereithalten. Hier bräuchte es zielgruppengerechte Arbeitgeberkommunikation, die sich von anderen Arbeitgebern abhebt.

Rang 2023

Top-Arbeitgeber

% 2023

Rang 2022

% 2022

27

Accenture

2,6%

27

2,6%

27

Sony

2,6%

31

2,0%

29

DLR

2,2%

23

3,0%

30

ALDI SÜD

2,1%

42

1,4%

31

Bayer

2,0%

37

1,6%

31

Bundeswehr

2,0%

36

1,7%

33

1&1 Telecommunication SE

1,9%

30

2,1%

33

Adesso

1,9%

45

1,3%

35

Deloitte

1,8%

45

1,3%

35

Deutsche Telekom

1,8%

31

2,0%

37

Allianz

1,6%

38

1,5%

38

Capgemini

1,5%

38

1,5%

38

PwC

1,5%

53

1,0%

38

Volkswagen AG

1,5%

18

3,5%

41

Max-Planck-Gesellschaft

1,3%

42

1,4%

42

Bundesamt für Verfassungsschutz

1,2%

53

1,0%

42

Lidl

1,2%

70

0,7%

42

McKinsey

1,2%

42

1,4%

45

BASF

1,1%

34

1,8%

45

Deutsche Bank

1,1%

57

0,9%

45

IKEA

1,1%

53

1,0%

45

Lufthansa Systems

1,1%

34

1,8%

45

Oracle

1,1%

73

0,6%

45

ZEISS

1,1%

31

2,0%

Weiterhin Wechselbereitschaft trotz hohem Zufriedenheitsgrad

Neben dem klassischen Arbeitgeber-Ranking fragen die Trendence-Analysten traditionell auch andere Arbeitskriterien ab, die für Arbeitgeber interessant sind, wenn es darum geht, die eigene Recruitingstrategie mit fundiertem Datenmaterial zu optimieren. So ermittelt Trendence Jahr für Jahr auch den Zufriedenheitsgrad deutschsprachiger IT-Beschäftigter mit ihrem aktuellen Arbeitgeber. Das Ergebnis: Unzufrieden sind derzeit nur 13,5 Prozent der Befragten. Hauptgründe dafür sind schlechte Bezahlung, unzureichende Führungsarbeit sowie fehlende Wertschätzung.

"Arbeitgeber, die sich aufgrund dieses recht geringen Grades an Unzufriedenheit zurücklehnen, sind allerdings auf dem Holzweg. Denn selten war die Wechselbereitschaft deutscher Beschäftigter so hoch wie derzeit. Das trifft auch und in besonderem Maße auf den IT-Arbeitsmarkt zu," warnt Robindro Ullah.

Rang 2023

Top-Arbeitgeber

% 2023

Rang 2022

% 2022

51

ABB

1,0%

105

0,2%

51

BCG

1,0%

45

1,3%

51

Crytek

1,0%

45

1,3%

51

Finanzinformatik

1,0%

73

0,6%

51

Zalando

1,0%

50

1,1%

56

ESA

0,9%

38

1,5%

56

REWE

0,9%

95

0,3%

56

Software AG

0,9%

38

1,5%

56

Vector Informatik

0,9%

65

0,8%

56

ZDF

0,9%

45

1,3%

61

ARD

0,8%

57

0,9%

61

AVM

0,8%

57

0,9%

61

DATEV

0,8%

70

0,7%

61

eBay

0,8%

79

0,5%

61

KPMG

0,8%

50

1,1%

61

Roche

0,8%

73

0,6%

61

Statistisches Bundesamt

0,8%

57

0,9%

61

ThyssenKrupp

0,8%

57

0,9%

69

Deutsche Bundesbank

0,7%

57

0,9%

70

CAS Software

0,6%

90

0,4%

70

Dell

0,6%

65

0,8%

70

Deutsche Post DHL

0,6%

105

0,2%

70

EY

0,6%

65

0,8%

70

Fraport

0,6%

79

0,5%

70

Lufthansa Industry Solutions

0,6%

65

0,8%

70

Merck

0,6%

90

0,4%

70

Philips

0,6%

70

0,7%

70

Salesforce

0,6%

79

0,5%

70

ZF Friedrichshafen

0,6%

79

0,5%

Vor allem Generation Z sucht neue Herausforderungen

Diese Einschätzung wird durch aktuelle Arbeitsmarktstudien gestützt. Gemäß des aktuellen Jobwechselkompass, einer quartalsweise erhobenen Umfrage der Königsteiner Gruppe sowie stellenanzeigen.de zur allgemeinen Wechselbereitschaft in Deutschland, ist jeder dritte Beschäftigte bereit, eine neue Herausforderung bei einem anderen Arbeitgeber als dem aktuellen zu suchen.

Nils Wagener, Königsteiner Gruppe: "Die Wechselbereitschaft bleibt auf sehr hohem Niveau."
Nils Wagener, Königsteiner Gruppe: "Die Wechselbereitschaft bleibt auf sehr hohem Niveau."
Foto: C-Birkner

"Die Wechselbereitschaft in Deutschland bleibt auf einem sehr hohen Niveau - vor allem bei jungen Beschäftigten", gibt Nils Wagener, Geschäftsführer der Königsteiner Gruppe, zu bedenken. Seine Auswertungen zeigten, dass dies der Fall sei, obwohl insgesamt fast zwei Drittel der Beschäftigten und immerhin auch noch 40 Prozent der Wechselwilligen zufrieden mit ihrem aktuellen Arbeitgeber sind.

Rang 2023

Top-Arbeitgeber

% 2023

Rang 2022

% 2022

80

Boehringer Ingelheim

0,5%

57

0,9%

80

CISCO

0,5%

53

1,0%

80

Commerzbank

0,5%

79

0,5%

80

DFKI

0,5%

79

0,5%

80

E.ON

0,5%

105

0,2%

80

Infineon

0,5%

73

0,6%

80

N26

0,5%

57

0,9%

80

Otto

0,5%

90

0,4%

80

Vodafone

0,5%

79

0,5%

89

Axel Springer

0,4%

112

0,1%

89

BCG Platinion

0,4%

105

0,2%

89

BWI

0,4%

73

0,6%

89

Check24

0,4%

105

0,2%

89

Deutsche Börse

0,4%

79

0,5%

89

Dräger

0,4%

95

0,3%

89

Fujitsu

0,4%

95

0,3%

89

KUKA

0,4%

95

0,3%

89

msg

0,4%

95

0,3%

89

Native Instruments

0,4%

95

0,3%

89

RWE

0,4%

112

0,1%

100

CLAAS

0,3%

95

0,3%

100

Computacenter

0,3%

95

0,3%

100

Continental

0,3%

65

0,8%

100

EnBW

0,3%

73

0,6%

100

Festo

0,3%

90

0,4%

100

Globalfoundries

0,3%

112

0,1%

100

Materna

0,3%

95

0,3%

100

ProSiebenSat.1

0,3%

50

1,1%

100

Sopra Steria

0,3%

-

0,0%

100

Suse Linux

0,3%

79

0,5%

110

Bertelsmann

0,2%

95

0,3%

110

ING

0,2%

112

0,1%

110

KfW Bankengruppe

0,2%

90

0,4%

110

MAN

0,2%

105

0,2%

110

Notebooksbilliger

0,2%

112

0,1%

110

Rohde & Schwarz

0,2%

79

0,5%

110

Telefónica O2

0,2%

-

0,0%

117

Delivery Hero

0,1%

-

0,0%

117

Hewlett Packard

0,1%

79

0,5%

117

Munich Re

0,1%

105

0,2%

117

Vattenfall

0,1%

112

0,1%