Telekom

Apple gibt dem mobilen Bezahlen gutes Signal

14.10.2014
Die Telekom sieht ihr mobiles Bezahlangebot "MyWallet" auf gutem Weg. Mit Apple ist zwar ein neuer Konkurrent auf den Plan getreten, doch NFC etabliert sich mit den iPhone 6 als Standard. Wer das Rennen in dem komplizierten Geschäft machen wird, bleibt spannend.

Apple wird nach Einschätzung der Deutschen Telekom mit seinen neuen iPhones dem Markt für mobiles Bezahlen mit dem Smartphone einen Schub verleihen. "Mit der Unterstützung des NFC-Standards hat Apple dem Markt ein gutes Signal gegeben", sagte Telekom-Manager Stefan Eulgem am Dienstag in Berlin. Im Mai hatte die Telekom ihre digitale Brieftasche "MyWallet" für Smartphones in Deutschland gestartet. Wie viele andere Angebote nutzt der Konzern für seine App die Nahfunk-Technik NFC (Near Field Communication). Dabei erfolgt die Transaktion, indem man das Smartphone zur kontaktlosen Übertragung an ein entsprechendes Kassengerät hält. Apple integrierte den Standard erstmals in seinem neuen iPhone 6.

Hierzulande könnten Kunden mit der App "MyWallet" bereits an rund 35.000 Akzeptanzstellen kontaktlos bezahlen, sagte Eulgem. Um den Kunden die Vorteile nahezubringen, startete die Telekom im Raum Bonn/Köln Aktionen mit zahlreichen Partnern, etwa der Restaurant-Kette "Vapiano" oder einer Aral-Tankstelle. Durch Gratis-Angebote soll das Interesse der Kunden geweckt werden. Auch Taxifahrten lassen sich in der Region derzeit über die "MyWallet"-App bezahlen. Damit solle in einer Modell-Region das Henne-Ei-Problem überwunden werden.

Die "MyWallet"-App lässt sich auf allen aktuellen Android-Smartphones betreiben. Apple hatte bei seinen iPhones bislang auf die Integration von NFC verzichtet. Im iPhone 6 steht der NFC-Chip allerdings vorerst nur Apples eigenem Bezahlsystem zur Verfügung - das allerdings bis dato noch nicht einmal in den USA gestartet ist. Die digitale Brieftasche der Telekom können iPhone-Kunden deshalb nur über einen zusätzlichen NFC-Aufkleber benutzen.

In Polen war die Telekom mit ihrem Angebot im Februar gestartet. Die "MyWallet"-App sei dort sehr erfolgreich angenommen worden, sagte Sabine Wittlinger von der Telekom. Konkrete Zahlen nennt das Unternehmen nicht. In Deutschland stehe derzeit noch das Bargeld hoch im Kurs. Etwa 70 Prozent der Transaktionen würden mit Scheinen und Münzen beglichen.

Auch Vodafone hat in diesem Jahr sein mobiles Bezahlsystem "SmartPass" an den Start gebracht. Während die Telekom mit dem Kartenanbieter Mastercard zusammenarbeitet, ging Vodafone mit Visa zusammen. Apple hat bei seiner Ankündigung der iPhone 6 bereits beide Karten-Anbieter im Boot und arbeitet mit einer Reihe großer US-Banken zusammen. Zum Start ist das Angebot allerdings auf den amerikanischen Markt beschränkt.

Dass sich die vollmundigen Ankündigungen der Anbieter bislang nur langsam im Alltag der Nutzer durchsetzen, macht Oliver Hommel von der Unternehmensberatung Accenture an dem komplizierten Ökosystem fest, das die Anbieter aufbauen müssen. Der Zahlungsverkehr sei ein Netzwerkgeschäft, in dem Privatkunden, Händler und andere Player zusammenkommen müssten, sagte Hommel. "Die Masse der Kunden sagt ja nicht von sich aus, ich brauche zusätzliche Zahlungsmittel." In den kommenden vier Jahren werde sich der Markt konsolidieren. Nur wenige Ansätze würden sich dann als überlegen herausstellen. (dpa/tc)