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Apple: Gewinn und Umsatz im vierten Quartal sinken

14.10.1999
G4-Desktops werden zwangsweise gedrosselt

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Apple Computer hat für das vierte Quartal seines Fiskaljahres einen Nettoprofit von 111 Millionen Dollar oder 63 Cent pro Aktie ausgewiesen. Ein Jahr zuvor hatte der Gewinn 106 Millionen Dollar oder 68 Cent je Anteilschein betragen. Abzüglich außergewöhnlicher Abschreibungen und Zugewinne liegt der aktuelle Quartalsgewinn bei 90 Millionen Dollar oder 51 Cent pro Aktie. Die Finanzwelt hatte nach der Gewinnwarnung von Ende September (CW Infonet berichtete ihre Erwartungen auf 47 Cent nach unten korrigiert. Die Einnahmen des Unternehmens aus Cupertino betrugen im vierten Quartal 1,34 Milliarden Dollar, 14 Prozent weniger als ein Jahr zuvor (1,56 Milliarden Dollar).

Schuld an der (relativen) Misere sind Lieferprobleme bei Motorolas aktuellen "G4"-Power-PC-Prozessoren, die Apple in seinen neuen Profi-Desktops einbaut. Weil der Halbleiterlieferant weniger als die Hälfte der erhofften Chips anbrachte, konnte die Company deutlich weniger Rechner verkaufen als erwartet. Finanzchef Fred Anderson sprach von einem Auftragsrückstand von rund 400 000 Geräten im Wert von mehr als 700 Millionen Dollar. Aufgrund weiterer Verzögerungen bei der mit 500 Megahertz schnellsten Ausführung des G4 (eigentlich für November avisiert) hat sich Apple nun schweren Herzens entschlossen, die G4-Modellpalette vorerst mit langsameren CPUs (350, 400 sowie 450 statt wie geplant 400, 450 sowie 500 Megahertz) auszuliefern, um die Verfügbarkeit sicherzustellen. Das ursprünglich vorgesehene 500-Megahertz-Spitzenmodell kommt nicht vor dem ersten Quartal 2000 in den Handel. Ab Anfang des kommenden Jahres wird

deswegen auch IBM - wie schon in der Vergangenheit - wieder Power-PC-Chips für Apple fertigen.

Interims-CEO Steve Jobs hatte gestern nach Börsenschluß allerdings auch Erfreuliches zu vermelden: Für den neuen iMac (CW Infonet berichtete) gingen in der ersten Woche bereits mehr als 250 000 Bestellungen ein, und auch für das tragbare Pendant "iBook" gab es seit dessen Vorstellung im Juli mehr als 300 000 Orders. Ebenfalls erfreulich: Die Jahresbilanz. Im Fiskaljahr 1998/99 erwirtschaftete Apple Einnahmen von 6,1 Milliarden Dollar und einen Gewinn vor Steuern von 601 Millionen Dollar oder 3,61 Dollar pro Aktie. 1997/98 hatte der Profit auf Basis von 5,9 Milliarden Dollar Umsatz 309 Millionen Dollar oder 2,10 Dollar je Anteilschein betragen.