Mit diesen schmutzigen Tricks wurde die App erfolgreich

Apple drohte Uber mit Rausschmiss

24.04.2017
Von 


Simon Lohmann ist Freier Autor bei macwelt.de.
Apple verbietet Apps das Tracking von Individuen, Uber hat sich daran nicht gehalten und sogar einen miesen Trick bemüht.

Im Jahr 2017 bestellt man kein Taxi mehr. In vielen Ländern nutzt man stattdessen die Uber-App. Ohne entsprechende Smartphone-Applikation wäre der große Erfolg von Uber schlichtweg nicht möglich gewesen. Auf dem Weg des Erfolgs brach das Unternehmen aber so viele Regeln, dass Apple sich gezwungen sah, umgehend einzugreifen.

Anfang des Jahres 2015 bestellte Apple-CEO Tim Cook den Chief Executive von Uber, Travis Kalanick, in die Apple Hauptzentrale nach Cupertino – ein Treffen, vor dem sich Kalanick lange Zeit gefürchtet haben muss.

Laut The New York Times soll Kalanick über mehrere Monate Apple hinters Licht geführt haben. Demnach habe er seine Angestellten dazu aufgefordert, die App des amerikanischen Dienstleistungsunternehmens vor den zuständigen Apple-Prüfern zu verstecken. Der Grund? Apple sollte nicht herausfinden, dass Uber heimlich iPhones identifizieren und markieren konnte, selbst wenn die App gelöscht wurde. Mit diesem Vorgehen hat Uber stark gegen Apples Richtlinien der Privatsphäre verstoßen.

Als Apple den Betrug erkannte, traf sich Cook mit Kalanick und soll angeblich in seinem typisch ruhigen Auftreten gesagt haben: „Nun, ich habe gehört, dass Sie einige unser Regeln brechen.“ Uber solle dies beenden, oder aber Apple würde die App umgehend aus dem App Store entfernen.

Hätte Apple die Drohung wahr machen und die Uber-App aus dem App Store entfernen müssen, hätte das Unternehmen damit den Zugang zu Millionen iPhone-Kunden verloren. Kalanick gab schließlich klein bei.

Mit einer „Fingerprinting“-Methode wollte Uber Apple hinters Licht führen.
Mit einer „Fingerprinting“-Methode wollte Uber Apple hinters Licht führen.
Foto: Worawee Meepian - shutterstock.com

Wie Uber alle Regeln bricht

Bei dem Ziel, Uber zu dem Titel eines der weltweiten Top-Fahrdienstleister zu verhelfen, hat Kalanick viele Regeln gebrochen und immer nur dann zurück gerudert, wenn er dabei erwischt wurde. Er hat sich über geltende Transport- und Sicherheitsregeln hinweggesetzt und Gesetzeslücken und Grauzonen schamlos ausgenutzt und Uber somit zu einem 70 Milliarden schweren Unternehmen gemacht, welches in 70 Ländern vertreten ist.

Der Plan, Apple zu hintergehen, entstand bereits 2014. Zu dieser Zeit hatte Uber große Probleme mit Fake-Accounts in China. Betrüger kauften gestohlene iPhones mit gelöschtem Speicher. Manche Uber-Fahrer erstellten somit dutzende gefälschte E-Mail-Adressen, um somit neue Uber-Fahrer-Accounts erstellen zu können, die an das jeweilige iPhone gebunden sind. Dadurch konnten Fahrten akzeptiert werden, die in der Form nie stattgefunden haben. Im Endeffekt war Uber selbst der Antrieb dafür, da das Unternehmen die Fahrer für mehr Fahrten belohnte.

Um den Betrug einzudämmen, entwickelten die Uber-Ingenieure eine „Fingerprinting“-Methode, mit welcher Uber iPhones identifizieren und somit verhindern konnte, für derartige Zwecke missbraucht zu werden.

Code aus Cupertino nicht einsehbar

Das einzige Problem war nur, dass dieses Tracking gegen Apples Richtlinien verstößt. Mittels Geofencing sollte verhindert werden, dass das Apple Hauptquartier etwas von dieser Methode erfährt. Die Rechnung ging jedoch nicht auf – und Apple handelte sofort. Augenzeugen sollen berichtet haben, dass Kalanick deutlich sichtbar von Cooks Maßregelung mitgenommen war, als dieser das Büro des Apple-CEO verließ. Letztendlich kam Kalanick einigermaßen unbeschadet aus dem Konflikt, denn die App ist noch immer im App Store verfügbar.

Freunde hat er sich in Cupertino mit dieser Aktion aber keine gemacht. So hat Apple im Mai letzten Jahres etwa eine Milliarde US-Dollar in Ubers chinesischen Konkurrenten Didi Chuxing investiert - in China hat es Uber nun noch schwerer als bisher. (Macwelt)