Unter den Grenzwerten

Apple dementiert erhöhte Strahlung des iPhone 11 Pro

10.02.2020
Von  und
Peter Müller ist der Ansicht, dass ein Apple täglich den Arzt erspart. Sei es iMac, Macbook, iPhone oder iPad, was anderes kommt nicht auf den Tisch oder in die Tasche. Seit 1998 beobachtet er die Szene rund um den Hersteller von hochwertigen IT-Produkten in Cupertino genau. Weil er schon so lange dabei ist, kennt er die Apple-Geschichte genau genug, um auch die Gegenwart des Mac-Herstellers kritisch und fair einordnen zu können. Ausgeschlafene Zeitgenossen kennen und schätzen seine Beiträge im Macwelt-Morgenmagazin, die die Leser werktags pünktlich um acht Uhr morgens in den nächsten Tag mit Apfel und ohne Doktor begleiten. Privat schlägt sein Herz für die Familie, den FC Bayern, sechs Saiten, Blues-Skalen und Triolen im Shuffle-Rhythmus.
Halyna Kubiv ist Content Managerin bei der Macwelt.
Penumbra behauptet wieder einmal, iPhones würden die Strahlungsgrenzwerte reißen. Apple widerspricht umgehend.

Penumbra Brands will in von RF Exposure Labs ermittelten Ergebnissen ein erhöhtes Strahlungsrisiko vom iPhone 11 erkennen. In 5 Millimetern Abstand zu einem Dummy, der menschliches Gewebe simulieren soll, habe die Absorption von elektromagnetischer Energie 3,8 Watt pro Kilogramm (W/kg) betragen, mehr als doppelt so hoch wie der von der US-Fernmeldebehörde FCC festgelegte Grenzwert von 1,6 W/kg.

Die Behörde ist in ihren eigenen Messungen jeweils zu den Ergebnissen gelangt, dass die von Smartphones ausgehende Strahlung unbedenklich sei, da unter dem Grenzwert. Penumbra Brands behauptet nun, die Behörde hätte die Geräte von den Herstellern bekommen, was korrekt sein dürfte, da vor dem Verkauf eine behördliche Freigabe erfolgen muss.

Für das nachgestellte FCC-Verfahren habe man aber iPhones aus dem Handel eingesetzt und eben ganz andere Werte gemessen, die teils um das Vielfache der ersten Tests vor dem Verkaufsstart waren: "In den jüngsten FCC-Untersuchungen wurde das iPhone XS nicht von Apple zur Verfügung gestellt und die Behörde hat das 28-Fache der ersten Tests gemessen, was auf die Fehler beim Testverfahren hindeuten könnte. Dieser Unterschied sollte die FCC alarmieren, aber die Behörde hat die Tatsache nicht mal kommentiert. Die Nutzer sollten sich eine Smartphone-Routine aneignen, die sie gegen die übermäßige Strahlung schützt".

Tatsächlich hat die FCC den Bericht mit den erneuten Messungen im Dezember 2019 veröffentlicht. Das iPhone XS hat die Behörde aus dem Handel bezogen und einer Standard-Messprozedur unterzogen. Demnach hat die FCC eine Strahlungsbelastung beim iPhone XS bei 1,35 W/kg gemessen, was noch unter der zugelassenen Grenze von 1,6 W/kg liegt. Der Wert der ersten FCC-Messung ist allerdings ungewöhnlich niedrig: 0,048 W/kg, allerdings könnte sich hier um einen Tippfehler handeln, denn die FCC selbst hat ursprünglich beim iPhone XS bis zu 1,5 W/kg gemessen, und das Bundesamt für Strahlenschutz 0,9 W/kg. Penumbra Brands verfolgt jedoch eigene Geschäftsinteressen als Hersteller von Smartphone-Hüllen, die Strahlung abschirmen sollen.

Apple widerspricht den Berichten des in Utah ansässigen Unternehmens. Man habe die spezifische Absorptionsrate von Gewebe intensiv getestet. Sie liege in allen Frequenzbändern deutlich unter den Grenzwerten, ob nun das Telefon direkt an den Kopf gehalten werde oder 5 mm entfernt vom Körper zum Einsatz komme. Es sei aber jedem Benutzer, der die Strahlenbelastung weiter senken wolle, freigestellt, Kopfhörer oder anderes Zubehör zum Telefonieren einzusetzen oder das iPhone mit Lautsprecher zu betreiben.

Konkret stellt Apple klar: "Die spezifische Absorptionsrate (SAR) bezieht sich auf die Rate, mit der der Körper Energie von elektromagnetischer Strahlung absorbiert. Der SAR-Grenzwert beträgt 1,6 Watt pro Kilogramm in Ländern, die den Grenzwert im Durchschnitt über 1 Gramm Gewebe festlegen, und 2,0 Watt pro Kilogramm in Ländern, die den Grenzwert im Durchschnitt über 10 Gramm Gewebe festlegen. Während der Tests werden die iPhones auf ihre höchsten Sendepegel eingestellt und in Positionen gebracht, die eine Benutzung gegen den Kopf simulieren, ohne Abstand, und wenn sie gegen den Körper getragen werden, mit 5 mm Abstand." (Macwelt)