Open-Source-Konzept nachgebessert

Apple befreit europäische Entwickler von US-Restriktionen

07.05.1999
MÜNCHEN (CW) - Apple hat die rechtlichen Bedingungen für den Umgang mit der unter der Bezeichung "Darwin" im Sourcecode zugänglichen Software gelockert. Davon profitieren vor allem Entwickler außerhalb der Vereinigten Staaten.

Für hiesige Programmierer am wichtigsten ist die Streichung einer Klausel, die den Entwicklern weltweit untersagte, aus Darwin-Quellen erzeugte Software in Länder zu verkaufen, die amerikanischen Exportbeschränkungen unterliegen. Das bedeutet, daß Entwickler außerhalb der USA nun - im Rahmen ihrer nationalen Gesetze - die aus dem Apple-Sourcecode entstandenen Produkte überall in der Welt verkaufen können. Programmierer in den USA unterliegen weiterhin den gesetzlichen Handelsbeschränkungen.

Außerdem verzichtet Apple künftig darauf, Softwerkern, die das Unternehmen in einem Streit um Urheberrechte verklagen, automatisch die Lizenzrechte zu entziehen. Künftig sollen diese Rechte im Streitfall lediglich "ruhen".

Diese von Entwicklern geforderten Nachbesserungen deuten auf ein großes Interesse der Softwerker hin, mit Darwin-Sourcen weltweit Geschäfte machen zu können. So wurden seit der Ankündigung des Open-Source-Konzepts 160000 Downloads von den Darwin-Seiten gezählt. Inzwischen haben sich rund 20000 Programmierer registrieren lassen. Ein weiteres Anzeichen dafür, daß das Konzept greift, die Entwickler mit Quellcode zu locken, sind die bereits damit entstandenen Programme. So ist Apples Verzeichnisdienst "Net-Info"-Technik auf Linux portiert und die Netzwerktechnik "Appletalk" in die Server-Produkte des US-Anbieters Sassafras Inc. eingebaut worden.