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Apple als neuer Mitspieler im Instant-Messaging-Krieg

30.07.1999

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) – Der amerikanische Online-Dienst AOL will nun zusammen mit Apple einen gemeinsamen Instant-Messaging-Service entwickeln. Der neue Macintosh-kompatible Client soll Apple-Nutzern Zugang zu den 40 Millionen Instant-Messager-Kunden von AOL bieten. Wann die neue Software auf den Markt kommt, wurde noch nicht bekanntgegeben.

Gleichzeitig geht der Kampf zwischen dem Online-Dienst und Microsoft weiter. Die Redmonder hatten erst am 22. Juli ihren eigenen Instant-Messaging-Client MSN Messenger vorgestellt, den sie ungefragt mit einer Funktion für den Zugriff auf die AOL-Benutzerkonten ausgestattet haben (CW-Infonet berichtete). Daraufhin veränderte AOL seine Server und Software dahingehend, daß MSN-Messenger-Benutzer keinen Zugang mehr zu AOL-Kunden erhielten. Microsoft hingegen hat seitdem immer wieder adaptierte Software-Versionen herausgebracht, die von AOL jedesmal mit eigenen Ausschluß-Modifikationen gekontert wurden.

Allerdings ist AOL anscheinend bestrebt, einen allgemeingültigen Industriestandard für Instant-Messaging (IM) zu entwickeln. Zu diesem Zweck gründete der Online-Dienst eine Beratergruppe, zu der angeblich auch die Redmonder als Teilnehmer eingeladen wurden. Jedoch befinden sich in dem Gremium eingefleischte Microsoft-Gegner wie Bill Joy von Sun Microsystems und Rob Glaser von Real-Networks. Andere Mitglieder sind unter anderem AOLs CTO (Chief Technology Officer) Marc Andreessen, Apples Interims-Chef Steve Jobs, Josef Vardi von AOLs ICQ-Team und Novell-Boss Eric Schmidt.

Der Online-Dienst erklärte sich bereit, sein IM-Programm mit anderen Netzwerken zu koppeln, solange eine sichere Verbindung garantiert sei. Augenblicklich sei das bei Microsofts MSN-Messenger nicht der Fall, denn die Benutzer müssen bei diesem Programm ihre AOL-Benutzernamen und Paßwörter angeben. Dadurch würde die Datensicherheit wie Rechnungsdaten gefährdet.