Mupid-Decoder reduziert Kosten für neuen Postdienst:

Apotheken-RZ bietet Btx-Warenwirtschaft an

31.05.1985

DARMSTADT (sch) - Bei Btx verstärkt "mitmischen" werden Jetzt die Apotheken: Ein von der Apothekenrechenzentrumstochter CIDA angebotenes einschlägiges Warenwirtschaftssystem soll den Pharmazeuten routinemäßige Dispositionsaufgaben abnehmen. Kürzlich zählte das Apotheken-RZ den dreißigsten Anwender.

Das von der "Computerleistungen für Apotheken GmbH", kurz CIDA, angebotene Warenwirtschaftssystem gliedert sich in einen Offline- und einen Online-Part. Über letzteren können die Pharmazeuten via Bildschirmtext die folgenden Funktionen abwickeln:

- Senden der gespeicherten Pharma-Zentralnummern an den zentralen Rechner.

- Suchen und Erfassen von Artikeln, für die keine Nummern bekannt sind.

- Erarbeitung von Bestellvorschlägen. Die Bestellvorschläge werden im Dialog zur Verfügung gestellt und nach der Bearbeitung als fertige Aufträge zum Abruf durch den Großhandel in der Apotheke gespeichert. Dieser ruft sie dann in traditioneller Weise über die Fernsprechleitung und die D20/40P-Schnittstelle ab.

-Direktbezugsprognose.

-Wareneingangskontrolle. Hierbei vergleicht das System im Dialog Auftrag mit Lieferung und erfaßt die Abweichungen. Nach der Bearbeitung werden die Daten für die Apotheke verbucht. Aus diesen Buchungen entstehen die genauen Lagerdaten und die Bestellhistorie, die dann die Grundlage für die Mengenoptimierung abgeben.

Das Besondere an dem Apothekensystem ist aus der Sicht der einschlägigen Fachleute die Offline-Komponente, die auf einem programmierten und mit Speicherkapazität ausgestatteten Mupid-Decoder beruht. So werden ohne Großrechnerunterstützung die Pharma-Zentralnummern erfaßt und gespeichert.

Ebenfalls vor Ort findet die Speicherung der fertig bearbeiteten Aufträge an die Lieferanten statt. Dazu meint Pilotanwender Joachim Pohl von der Kurfürsten-Apotheke aus Frankental: "Das Bestreben geht dahin, soviel wie möglich ohne den Zentralrechner zu machen, denn jede Minute, die ich im Netz drinhänge, für die zahle ich." Der Mupid habe die Kapazität eines Arbeitsplatzcomputers und ließe sich im Bedarfsfall selbst programmieren. Davon müsse er - so Pohl weiter - allerdings keinen Gebrauch machen, weil die Pflege, Wartung und Weiterentwicklung der Programme von CIDA übernommen würde. Probleme mit dem neuen Postdienst hat der Apothekenbesitzer eigenen Angaben zufolge bisher nicht gehabt, auch die Systemführung sei aufgrund der guten Bedienerführung und der Schulung von seiten der CIDA glatt über die Bühne gegangen.

Die Post spielt manchmal verrückt

Mit dem Btx-System ebenfalls sehr zufrieden ist die von der COMPUTERWOCHE befragte Adler-Apotheke in Usingen. Ein Manko sieht man hier lediglich darin, daß der Einstieg in das Medium aufgrund von Überlastungen zeitweise nicht möglich sei. Christina Heinz, pharmazeutischtechnische Assistentin in dieser Apotheke: "Manchmal spielt die Post verrückt. Dann kommt man nicht in die Leitzentrale rein." Dies sei zum Beispiel der Fall, wenn die Post neue Programme einspiele.

Die Btx-Terminals in den Apotheken sind an den im Apothekenrechenzentrum (ARZ) stehenden Siemens-Rechner 7.535 angeschlossen. Die Anwenderprogramme laufen dort im Teilhaberbetrieb unter dem Betriebssystem BS2000 und dem Transaktionsmonitor UTM ab. Als Datenbanksystem wird CIS eingesetzt. Für die ARZ-Nutzung muß ein Anwender eine monatliche Pauschale von 350 Mark entrichten, die Leasinggebühr für die dezentral installierte Hardware (Btx-Monitor, Btx-Decoder Mupid, Kärtchenleser mit Speicher, Tastatur, Drucker) beläuft sich auf 162 Mark Bei Kauf der Konfiguration muß man insgesamt 6500 Mark auf den Tisch legen.