Mehrere Rechner im Netz können gleichzeitig Aufgaben bearbeiten:

Apollos NCS für Convex-Rechner verfügbar

25.11.1988

FRANKFURT (sch) - Das von Apollo entwickelte Network Computing System (NCS) geht jetzt zwischen den Supercomputern von Convex und Apollo-Workstations "auf Draht". Damit kommt der Stein aber erst ins Rollen, denn weitere 100 dem Network Computing Forum (NCF) beigetretene Unternehmen wollen den Quasi-Standard für technisch-wissenschaftliche Netzwerk-Anwendungen unterstützen.

"NCS eignet sich für Aufgabenstellungen, bei denen Teile parallel berechnet werden. Die Besonderheit besteht darin, daß in einem heterogenen Netz unterschiedliche Rechner mittels NCS eine Aufgabe übernehmen können", sagt Harald Meyer-Fritsch, Marketing-Manager bei Convex. Das "Jobsharing" mit den Convex-Rechnern, die über eine Cray-ähnliche Architektur, vier parallele Prozessoren und eine Speicherkapazität von bis zu zwei Gigabyte Hauptspeicher verfügen, sieht folgendermaßen aus: Die Apollo-Workstations verteilen die Aufgaben an die verschiedenen Rechner die dann gleichzeitig die jeweilige Task bearbeiten können.

Neben der Koordinierung und Synchronisation kommt den Apollo-Endgeräten die Funktion zu, die selbst zurückdelegierten Berechnungen grafisch aufzuarbeiten. "NCS ist eine Technologie, um durch eine schnelle Kopplung von grafischer Interpretation auf der Apollo-Workstation und Komplexen Berechnungen auf den Convex-Supercomputern die Produktivität der Anwender zu steigern", erläutert Helmut Mühl-Kühner, Geschäftsführer der Convex Computer GmbH.

Eventuell unterschiedliche interne Datenformate der beteiligten Rechner werden von Bibliotheken innerhalb der NCS-Software automatisch umgesetzt. Die wenigen, in einer modernen Hochsprache formulierten Anweisungen zur parallelen Bearbeitung auf mehreren Rechnern werden von Applikations-Programmierern in den Quelltext eingebaut und sind laut Convex leicht erlernbar. Die Software lagert sowohl auf den Apollo-Stationen als auch den Supercomputern.

Als Netze können derzeit Hyperchannel, Token Ring und Ethernet zum Zug kommen. Typischerweise werden die beiden Systeme laut Convex heute über das letztgenannte Netz miteinander verbunden.

Apollo vergibt die NCS-Lizenz, das heißt die Möglichkeit, dieses Netzwerk-System auf die eigenen Rechner zu portieren, zu einem einmaligen Preis von 25 000 Dollar. Eine solche Lizenz erwarb kürzlich Hewlett-Packard. Insgesamt liebäugeln - wie eingangs bereits erwähnt - über 100 Hersteller beziehungsweise Softwarehäuser - mit dem Standard. Erwartungsgemäß ist in diesem Gremium auch IBM mit von der Partie, hat sich aber erst als eins der letzten Unternehmen dem Mitte letzten Jahres von Apollo ins Leben gerufenen Forum angeschlossen.