Open-Source-Software

Apache Software Foundation - ein Blick in den Brutkasten

27.10.2016
Von 


Frank Pientka ist Gründungsmitglied der iSAQB und arbeitet als Multi-Cloud-Architekt. Er hat jahrzehntelange Erfahrung in der Modernisierung von Anwendungen und besitzt mehrere AWS-Zertifizierungen.

Von der Wiege bis zu Bare

Sollte die Nutzung und die Entwickleraktivität abnehmen, wird, nach einer öffentlichen Abstimmung und Abkündigung, das gesamte Projekt inklusive aller veröffentlichter Versionen, Dokumente und Sourcecode in den Softwarefriedhof gebracht. Das hat den Vorteil, dass alle Informationen für die bisherigen Nutzer weiter zur Verfügung stehen und bei Apache wieder Ressourcen für neue Projekte zur Verfügung stehen.
Manchmal, wie zum Beispiel beim myBatis-Projekt, kann es sogar sein, dass ein Projekt außerhalb von Apache wieder zu neuem Leben erblüht. Bei der Apache Lizenz gibt es eh schon mehr Projekte außerhalb der Apache Stiftung, als unter dessen Dach. Insofern ist das Apache-Logo sowohl ein Qualitätsanspruch, als auch ein Produktversprechen für nachhaltig entwickelte OpenSource-Software.

Neue Entwickler braucht das Apache Land

Wie viele erfolgreiche Open-Source-Projekte ist die Gesamtanzahl der Entwickler auch bei den Apachen nicht im gleichen Maße mit der Anzahl der Projekte gewachsen. Die sich hier auftuende Lücke wird, analog zum allgemeinen IT-Fachkräftemangel, nur schwer geschlossen werden. Da auch der Frauenanteil bei den Apachen branchenüblich gering ist, gibt es die eigene women@apache Gruppe, um auch mehr Frauen als Commiter zu gewinnen.

Der Apache Weg geht weiter

Das Bedürfnis nach einem verlässlichen Ort für unternehmenskritische Software und Langzeitsupport wächst immer mehr, wie auch die neuesten Gründungen von weiteren Open-Source-Stiftungen, wie der Linux- und der Eclipse-Stiftung zeigen. Stiftungen (Foundations) sind zum Interessensausgleich zwischen vielen Beteiligten und der Vermeidung der Dominanz einer Firma gut geeignet, wenn die finanzielle Ausstattung, Strukturen und feste Regeln für den langfristigen Erfolg gegeben sind.

Die Prinzipien des Apache Weges, der verteilten Open-Source-Entwicklung, wie Meritokratie, Konsensentscheidungen, kollektiver Codebesitz, kontinuierliche Integration mit automatisierten Tests und Pair-Commits, haben die Art der Softwareentwicklung nachhaltig verändert.

Der Erfolg und damit die stark gewachsene Anzahl von Projekten ist aktuell das größte Problem der Apache Software Foundation. Wie bei so vielen Open-Source-Projekten fehlt es schlicht an genügend Nachwuchs. Einige Experten lassen sich zwar über die von Google gesponserten Summer-Of-Code-Projekte als Commiter rekrutieren. Doch die Konkurrenz gerade durch GitHub ist auch größer geworden.

Trotzdem ist die Apache Software Foundation eine der wenigen verlässlichen Größen in dem sich schnell wandelnden IT- und Open-Source-Markt. Damit die Gründer, die immer noch an Board sind, auch mal in den wohl verdienten Ruhestand gehen können werden, ist zu wünschen, dass sich wieder mehr Indianer bei den Commitern versammeln. Nur so kann die enorm gestiegene Anzahl von Projekten nachhaltig und innovativ weiterentwickelt werden.