Apache-Chairman: Die Tage kommerzieller Software sind gezählt

23.03.2006
Greg Stein, Chairman der Apache Software Foundation, hat auf der EclipseCon 2006 in Santa Clara erklärt, die Tage kommerzieller Software seien gezählt.

An die Stelle des Verkaufs von Software über das traditionelle kommerzielle Modell werde künftig das Open-Source-Paradigma treten. In seiner Keynote sagte Stein, Software werde zunehmend zum Alltagsgut, immer mehr davon sei kostenlos und einfach erhältlich. Als Beispiel führte er unter anderem die Bürosuite OpenOffice.org als Ersatz für Microsofts Office an.

"Weil Open-Source-Stack anwächst und immer mehr Bereiche abdeckt, gibt es mit Packaged Products immer weniger zu verdienen", erklärte der Apache-Mann. "Ihre komplette Software wird irgendwann frei sein. Das bedeutet, dass Sie irgendwann für Software nicht mehr bezahlen werden." Sondern stattdessen für Unterstützung dafür.

Stein erwartet, das in zehn Jahren von heute an gerechnet die meiste heute übliche Software kostenlos sein wird. "Die Idee vom Softwarepaket wird irgendwo verschwinden." Meist werde ein freies Softwareprojekt kommerzielle Bemühungen bei der Funktionalität abhängen; fast immer gebe es mehr Entwickler in der Open-Source-Community, so der Apache-Chef weiter.

Wer künftig mit Software Geld verdienen wolle, der werde das über Dienstleistungen in Bereichen wie Installation, Konfiguration, Wartung, Upgrades, Tests und Anpassungen tun. Die grundlegenden Softwarekomponenten hingegen werde es umsonst geben. "Weil unsere Systeme immer komplexer werden, wird mehr und mehr Hilfe benötigt", sagte Stein.

Das Auditorium hielt diese Aussagen teils für überzogen. "Ich denke, es wird immer Platz für kommerzielle Closed Source für spezialisierte Aufgaben geben", erwartet etwa Danny D'Amours, Computer Systems Officer beim National Research Council. "Aber die grundlegende Infrastruktur wird mehr Open Source oder einfach zu haben sein." (tc)