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AOL sieht Börsengang als Option

17.06.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Internetfirma AOL ist wieder auf Einkaufstour. Der Medienkonzern will den Rückstand zu Yahoo und anderen Konkurrenten mit Gratisangeboten und Zukäufen aufholen, sagte der Vorstandschef Jonathan Miller der "Financial Times Deutschland". Die Diskussion über eine Abspaltung von AOL im Mutterkonzern Time Warner finde frühestens im kommenden Jahr statt. "Das Internet ist ein sehr dynamischer Bereich, und eine Kombination aus internen Entwicklungen und Zukäufen ist die angemessene Strategie", sagte der Manager. AOL werde am kommenden Dienstag ein neues Portal mit Gratisangeboten für Internet-Nutzer in den USA starten.

Der Vorstandschef sieht frühestens für das kommende Jahr eine Diskussion über eine Abspaltung von AOL im Mutterkonzern Time Warner. Das Geschäft müsse erst "Zugkraft entwickeln und eine Erfolgsgeschichte vorweisen können", um über einen Börsengang von AOL nachdenken zu können. Der Hauptgrund für einen Börsengang sei, dem Unternehmen mehr Handlungsfreiheit beim Kauf von Unternehmen an die Hand zu geben.

AOL verfügt in dieser Hinsicht über eine gewisse Erfahrung. Mit seinen hoch bewerteten Aktien hatte das Unternehmen vor fünf Jahren den Medienkonzern Time Warner gekauft. Die erhofften Synergien hatten sich aber nicht ergeben, der ehemalige Käufer AOL ist mit der Zeit zu einer Sparte des gekauften Konzerns Time Warner geworden. Für Time Warner wäre der Teilverkauf von AOL nach Aussage der Zeitung die zweite größere Bereinigung binnen kurzer Zeit. Das Kabel-TV-Geschäft steht kurz vor einem Börsengang. Damit soll die 17,6 Milliarden Dollar teure Übernahme des Konkurrenten Adelphia finanziert werden. (dpa/tc)