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AOL-Personalmanager hat angeblich in die eigene Tasche gewirtschaftet

26.11.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Hochmut kommt vor dem Fall - mag man sich im Fall von Gregory Horton denken. Der ehemalige hochrangige Personalmanager von America Online (AOL) wird beschuldigt, gemeinsam mit anderen Führungskräften von Merrill Lynch und PepsiCo Aufträge an Drittfirmen vergeben zu haben, die hierfür aber keine Leistungen an die beauftragende Firma erbracht hätten. Das Geld wäre über Scheinfirmen in die Taschen der Manager gelangt.

Time Warners Tochter AOL hat nunmehr Klage eingereicht gegen Horton. Die Methode, nach der Horton und seine Kompagnons dabei vorgingen, war laut der AOL-Klageschrift immer ähnlich: In seiner Position als oberster Personalverantwortlicher bei AOL habe der Manager Aufträge in Höhe von rund 100.000 Dollar an ein Unternehmen mit Namen Pinebrook Consulting vergeben. Diese Firma gab das Geld weiter an SHM Staffing. Dieser Betrieb wurde von dem Merrill-Lynch-Broker Michael Soden geführt. Soden schob das Geld dann wieder weiter an eine Firma, die Horton, Angel Rodriguez und Ruben Moreno gehörte. Rodriguez wiederum ist Vice President bei der PepsiCo-Tochter Frito-Lay, Moreno ein weiterer AOL-Manager.

Mittlerweile untersuchen auch ehemalige Arbeitgeber von Horton wie Qwest und PepsiCo, ob er diese Firmen auf die gleiche Weise geschädigt hat. Insgesamt geht es um Scheinaufträge in Höhe von über zwei Millionen Dollar. Hortons Anwältin Judith Wheat machte zur Sache keine Aussage. Sie sagte lediglich, dass ihr die Klageschrift noch nicht vorliege. Sie betonte allerdings, dass ihr Mandant eine einwandfreie Leistungsbilanz als Manager vorweisen könne. Rodriguez arbeitet bislang noch bei PepsiCo. Sodens Beschäftigung bei Merrill Lynch wurde demgegenüber im Oktober 2003 beendet. (jm)