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AOL-Gewinn soll zweistellig wachsen

06.10.2004

Die langfristigen Wachstums- und Ertragsperspektiven der Time-Warner-Tochter America Online (AOL) hängen von einem stabilen Anzeigengeschäft und dem Eindämmen der Abwanderung von Abonnenten zu zum Teil preisgünstigeren Internet-Providern ab. Diese nicht ganz neue Erkenntnis bekräftigte Don Logan, Chairman von Time Warners Media and Communications Group, anlässlich einer Konferenz mit US-amerikanischen Investoren in New York. Man gehe, so Logan, davon aus, dass AOL in den beiden kommenden Jahren beim Pro-forma-Gewinn jeweils um einen zweistelligen Prozentsatz werde zulegen können. Längerfristig sei es jedoch schwierig, "eine Prognose abzugeben". Grundsätzlich seien in den kommenden Jahren die Voraussetzungen für ein "substanzielles Wachstum" gegeben. Wenn dies so nicht eintreffe, müsse man zunächst von einem "eigenen Management-Problem ausgehen".

Der Time-Warner-Manager kündigte in diesem Zusammenhang massive Investitionen im Content-Bereich an, um sowohl bestehende Abonnenten weiter an AOL zu binden als auch das Neukundengeschäft zu besser unterstützen. Wir können diese Investitionen "mit Blick auf die Entwicklung unseres Anzeigengeschäfts rechtfertigen", betonte Logan. Gleichzeitig bestätigte er die Absicht von Time Warner, den US-amerikanischen Kabelnetzbetreiber Adelphia Communications zu übernehmen. Das Segment der Kabelnetzbetreiber sei momentan eine der wenigen Industrien mit "überdurchschnittlichen Wachstumsperspektiven".

Die Äußerungen Logans wurden von Beobachtern als durchaus ernst gemeinte Vorgabe an das AOL-Management gewertet. Im Ende Juni abgeschlossenen zweiten Quartal hatte der Internet-Ableger von Time Warner gegenüber dem Vorjahreszeitraum nur ein rund zweiprozentiges Umsatzwachstum ausgewiesen und dabei hauptsächlich von einer Steigerung der Werbeeinnahmen profitiert. Vor allem in den Vereinigten Staaten hatte und hat AOL jedoch mit der Abwanderung von Kunden auf breitbandigere Netzzugänge anderer Service-Provider zu kämpfen. So ging allein in den USA die Mitgliederzahl gegenüber dem Vorquartal um 668.000 auf 23,4 Millionen zurück; in Europa kehrten 88.000 Kunden AOL den Rücken. (gh)