Direct Data Processing mit Scopeland 1.1

Anwendungen bauen ohne Programmierung

06.08.1999
MÜNCHEN (CW) - Applikationen ohne Programmierung erstellen, das ist der Traum vieler IT-Chefs und Benutzer. Die Berliner Scopeland GmbH glaubt diesem Ziel mit der Version 1.1 des gleichnamigen Systems einen Schritt näher gekommen zu sein.

Das von Scopeland verwendete Verfahren Direct Data Processing (DiDP) für die Gestaltung von Applikationen ist relativ jung und irgendwo zwischen Individualprogrammierung und mächtigen Case-Werkzeugen mit Codegeneratoren angesiedelt. Geeignet sei das System insbesondere für die Erstellung von Workflow- und Groupware-Systemen sowie Analyse- und Service-Anwendungen - also "alles was SAP R/3 nicht kann", so die Marketing-Strategen von Scopeland.

Beim DiDP sind konkrete Anwendungen nicht in Form starrer Programmcodes hinterlegt. Statt dessen arbeitet das Verfahren mittels Metadaten. Diese enthalten strukturierte und modifizierbare Beschreibungen der Eigenschaften, Verarbeitungsregeln und Beziehungen der Informationen untereinander nach dem Prinzip "Die Daten kennen sich selbst und ihre Umgebung".

Die relationale Metadatenbank in Scopeland (www.scopeland.de) enthält die Beschreibung aller gespeicherten Angaben. Auch Zugriffsmöglichkeiten auf Informationen, die Ablaufsteuerung für automatische Prozesse sowie Aggregations-, Replikations-, Import- und Exportalgorithmen sind definiert. Mittels Knopfdruck sollen sich die in den Metadaten hinterlegten Strukturen in physischen Datenbanktabellen von Oracle, Informix, Microsofts "SQL Server" sowie ODBC-fähigen Datenbanken anlegen lassen. Dazu steht eine Middleware zur Verfügung, die die Data Dictionarys der entsprechenden Datenbanken kennt. Bei bereits bestehenden Dateien können die physischen Strukturen ausgelesen und in der Meta-Engine abgelegt werden.

Als Client-Server-Installation mit einem "fetten" Programmteil am Front-end besteht ein DiDP-System aus zwei Komponenten: Dem "Scopeland Direct Desk", einem Dialogprogramm für die Ausführung fertiger Anwendungen (Scopelets) und für freien Zugriff auf beliebige Datenbestände, soweit sie in einer Metadatenbank beschrieben sind und diese von einem Scopeland-Server erreichbar ist. Die Scopelets, die durchschnittlich rund 50 KB groß sind, werden vorkompiliert abgelegt, wodurch die Performance gegenüber Interpreter-basierten Anwendungen besser sein soll.

Die zweite Komponente, der "Scopeland Direct Server" , läuft auf einem zentralen Rechner und enthält alle Dienstprogramme (Navigation, Entwicklung, Administration), die ein DiDP ermöglichen. Das Starterpaket schlägt mit 1858 Mark zu Buche und umfaßt eine Einbenutzerlizenz für den Direct Desk und den Direct Server.

Abb: Mit der Client-Desk-Komponente sollen sich Endanwender Dialoge nach ihren Wünschen gestalten können, die Beschreibung der Metadaten ist etwas für DV-Profis. Quelle: Scopeland