VDMA-Zahlen zum SW-Markt der Bundesrepublik:

Anwendersoftware macht den halben Umsatz

06.05.1983

Um gut 30 Prozent wuchs der Markt für Software in der Bundesrepublik Im vergangenen Jahr. Auf der Hannover-Messe veröffentlichte der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. (VDMA) neben allgemeineren Zahlen zur deutschen Situation (siehe Seite 26) auch detaillierte Ergebnisse über die "Weichware" aus deutschen Landen.

Lag das Marktvolumen noch 1981 bei knapp über 3,4 Milliarden Mark, so hat sich diese Zahl im Jahre 1982 fast verdoppelt: Sie liegt jetzt bei über 6,7 Milliarden Mark. Sowohl im prozentualen Anteil als auch im Wert zeichnen sich bei der Anteilsberechnung der einzelnen Anbietergruppen deutliche Trends ab.

Bezogen auf jeweils 100 Prozent des jährlichen Marktvolumens blieb der Anteil der Hardwarehersteller in diesem Segment relativ konstant. Er entwickelte sich von 29,4 Prozentpunkten (absoluter Wert: 1,0 Milliarden Mark) des Jahres 1980 über 29,3 Punkte (1,5 Milliarden) in 1981 auf 29,2 Prozente (1,97 Milliarden) im vergangenen Jahreszeitraum leicht negativ. Der Anteil der von kommerziellen Systemhäusern gelieferten Softwareprodukte erhöhte sich von 15,9 von 100 (1980) auf 16 Prozent in 1982 und belief sich in Geldwerten ausgedrückt auf 1,086 Milliarden. In diesem Dreijahreszeitraum verzeichneten die technisch-wissenschaftlichen Systemhäuser insgesamt bei steigendem Umsatz (1980: 790 Millionen, 1982: 1,35 Milliarden) einen Anteilsrückgang um zwei Punkte auf 20,1 Prozent am Gesamtmarkt.

Eine ähnliche Entwicklung meldet der VDMA auch für die Softwarehäuser. Hier sank der Marktanteil um 1,6 von 100 auf 7,4 Prozent, während 191 Millionen Mark mehr umgesetzt wurden (1982: 500 Millionen). Anders dagegen die Situation auf dem Markt der anwendererstellten Software und der sonstigen Anbieter.

Um 0,6 Punkte legten die "sonstigen" Anbieter zu, die nicht unter die obengenannten Gruppen fallen. Software aus dieser Quelle machte 1982 mit 503 Millionen Umsatz 7,5 Prozent des Gesamtmarktes aus. Ein starkes Plus verzeichnet der Verband im Bereich der anwendererstellten Software: 4,1 Prozent Zuwachs. Das Gesamtvolumen wuchs von 536 Millionen (1981) auf 1,34 Milliarden Mark an, der Anteil steigerte sich von 15,7 auf 19,8 Prozentpunkte. Damit steht dieser Bereich an dritter Stelle hinter den Auslieferungen der Hardwarehersteller und denen der technisch-wissenschaftlichen Systemhäuser.

Interessant scheint, daß sich auf dem Markt für Software gegliedert nach Softwarearten nur geringe Verschiebungen ergaben. Standardsoftware (1982: 19,8 Prozent) steht ebenso wie die individuelle Anwendersoftware (1982: 48,1 Prozent) im leichten Aufwärtstrend (siehe Grafik).

Die Processingservices ließen leicht nach, ebenso wie die Umsätze im Training, während das Gebiet des Facilities Managements bei steigenden Geldumsätzen prozentual fast konstant blieb.

Den größten Brocken nimmt mit 3,25 Milliarden Umsatzmark immer noch die Anwendersoftware ein. Auf dem zweiten Rang folgen die Processing Services noch vor den Standardprodukten.

Für die nahe Zukunft geht der VDMA davon aus, daß sich der Gesamttrend in Umsatzvolumen und Marktanteil bestätigen wird. Man vermutet allerdings, daß sich der Marktanteil der Softwarehäuser wieder erholen wird, nicht zuletzt auch durch die zunehmende Tendenz der Programmfabriken, kooperativ zusammenzuwirken und die Vorteile der gemeinsamen Entwicklung und Vermarktung auszunutzen.