Anwenderproteste sollen ernstgenommen werden Microsoft und Lotus denken erneut ueber SW-Preise nach

14.10.1994

FRAMINGHAM (IDG) - Kaum hat Microsoft die Lizenzbedingungen fuer seine Back-Office-Anwendungen offengelegt, hagelt es auch schon Proteste. Unternehmen sind die Kosten fuer die Client-Komponenten zu hoch, sie moechten lieber mehr fuer die Server-Lizenz bezahlen. Offenbar ist der Hersteller zum Einlenken bereit.

Mit der Ankuendigung ihres Back-Office-Pakets im September 1994, das die Server-Produkte Windows NT 3.5, SQL Server, SNA Server, Systems Management Server und Microsoft Mail umfasst, hatte die Gates-Company zugleich ihre neuen Lizenzierungsplaene veroeffentlicht. Eine Server-Lizenz sollte rund 2200 Dollar, jeder Client zusaetzlich 310 Dollar kosten. Damit aber waeren Unternehmen mit einer Vielzahl von Anwendern benachteiligt - vor allem dort, wo von vielen Stationen aus nur wenige, zumeist kurze Zugriffe auf Server-Produkte wie etwa die SQL-Server-Datenbank anfallen.

Nun hat Executive Vice-President Steve Ballmer anlaesslich eines Anwendertreffens eingestanden, dass das neue Preismodell fuer das Back-Office-Paket ein Fehler gewesen sei. Man denke inzwischen ueber eine andere Regelung nach, die Client-Server-Installationen mit einer grossen Anzahl von Clients weiter entgegenkomme.

Auch Jim Manzi, President der Lotus Development Corp., will die Lizenzierungsstrategie fuer das Workgroup-Produkt Notes neu ueberdenken. Details sind bisher nicht bekannt. Brancheninsider gehen davon aus, dass Lotus 1995 eine preiswerte Runtime-Version von Notes mit eingeschraenkter Entwicklungsfunktionalitaet herausbringen wird. Die Server-Lizenz wuerde dann entsprechend teurer. Zusaetzlich koennte es eine Entwicklerlizenz geben, mit der sich Server-Applikationen erstellen lassen.