Anwenderbericht Rheinisches Genossenschafts-Rechenzentrum eG, Köln:Mit grafischer COM-Ausgabe in neuen Markt vorstoßen

26.05.1978

KÖLN - Als Rechenzentrum für die rheinischen Kredit- und Warengenossenschaften konnte das Rheinische Genossenschafts-Rechenzentrum eG (RRZ), Köln, vergangenes Jahr sein zehnjähriges Bestehen feiern. Über 130 Mitarbeiter erwirtschafteten im Jubiläumsjahr über 20 Millionen Mark: Für 236 Kreditgenossenschaften und 41 Warengenossenschaften mit etwa 750 Zweigstellen und 3 Zentralen wird der gesamte Buchungsverkehr mit allen dazugehörigen Arbeiten im Drei-Schicht-Produktionsbetrieb durchgeführt. Insgesamt wurden dabei 4 Millionen Konten mit der entsprechenden Anzahl von Adressen verwaltet, über 130 Millionen Buchungsposten verarbeitet sowie etwa 40 Millionen Datenseiten mit Com-Anlagen auf Mikrofilm ausgegeben. An dem flächendeckenden Dialogsystem der rheinischen Volks- und Raiffeisenbanken nehmen heute bereits 25 Institute mit über 123 Terminals teil. Um der "stürmischen Entwicklung im COM-Bereich Rechnung zu tragen und zudem die Weichen für verstärkte Aktivitäten auf dem Service-Markt zu stellen" wurde 1977 zu den vorhandenen drei Rand COM F 500-Systemen eine Beta-COM-Anlage von 3M angemietet.

Zusammen mit vier Dupliziersystemen und zwei Entwicklungsautomaten stellen diese Anlagen einen Gesamtwert von 1,5 Millionen Mark dar. Damit eine Produktionserstellung innerhalb eines festgelegten Zeitraumes sicher gewährleistet ist, ließ Hans-Jürgen Scheuten, Direktor und geschäftsführendes Vorstandsmitglied des RRZ, die wesentliche Hardware doppelt installieren: "Die EDV-Konfiguration - unter anderem eine IBM 370/168 und eine 370/158 mit je 3 MB - stellen heute einen monatlichen Mietwert von knapp 700 000 Mark dar."

Die erste COM-Anlage wurde im Herbst 1973 in Köln installiert vorerst nur für interne Anwendungen - gleichzeitig mit einem Dupliziergerät für Versikular-Micro-Fiche-Duplikate und einem Entwicklungsautomaten. Damit COM auch im Service angeboten werden konnte, installierte Scheuten 1975 das zweite und bereits 1976 das dritte COM-System, zusammen mit einem weiteren Dupliziergerät für die Ausgabe von Diazo-Micro-Fiche Duplikaten.

Bisherige COM-Konzeption

Die bisher im Hause RRZ eingesetzten COM-Anlagen wurden offline betrieben, sie hatten keinen eigenen eigenen Rechner und verarbeiteten fertig COM-aufbereitete Datenbänder. Diese Aufbereitung wurde teils im Kundenauftrag auf den hauseigenen Großanlagen, teils von den Kunden selbst mit einer vom RRZ kostenlos zur Verfügung gestellten Software durchgeführt.

Weiterentwicklung im COM-Bereich

Durch den Einsatz des 3M-COM-Systems soll eine Kapazitäts- und Leistungserweiterung erreicht werden. Scheuten will "neben der bisherigen alphanumerischen Ausgabe auch die grafische COM-Ausgabe anbieten und somit in einen neuen Markt vorstoßen".

Weitere Überlegungen, die COM-Systeme über eine Umschalteinheit sowohl wie bisher offline als auch demnächst online mit der 370/168 einzusetzen, werden derzeit im RRZ analysiert: Das neue 3M Beta-COM-System soll bereits im Laufe dieses Jahres - umschaltbar - sowohl offline mit eigenem 32 KB-Rechner als auch online mit den RRZ-Großanlagen arbeiten. Als Vorteile dieser Konzeption nennt Scheuten, daß "die Daten nach der EDV-Verarbeitung schneller für eine Verfilmung zur Verfügung stehen, zudem die Zeiten für das Beschreiben des Ausgabebandes, der physische Datentransport und das erneute Lesen des Datenbandes auf dem COM-System entfallen. Wichtig ist auch, daß alle Daten bis zur Verfilmung unter ständiger Verwaltung und Kontrolle des Großrechners bleiben".

Vor der Entscheidung für die Beta COM hat ein vom Vorstand eingesetztes Projektteam über einen Zeitraum von neun Monaten alle auf dem deutschen Markt angebotenen COM-Systeme untersucht und getestet. Auf drei Anlagen wurden in der letzten Entscheidungsphase ausgedehnte Tests durchgeführt, die von der Projektgruppe nach festgelegten Kriterien bewertet wurden.

Die Gründe für die Installation des 3M-Recorders waren unter anderem schließlich:

- Verarbeitung von 6Bit-Codes

- variable Zeichendarstellung (Zeichenvorrat mit Kleinbuchstaben, Umlauten und zusätzlichen Sonderzeichen).

Ausschlaggebend für Scheuten war auch, daß die Filmkassetten ohne Adapter an die vorhandenen Entwicklungsautomaten anschließbar sind sowie mit den installierten Rand COM F500-Systemen ausgetauscht werden können. Weitere Entscheidungskriterien waren für ihn, daß "die Job-Erstellung für den Rechner der Beta COM über das System 370 möglich ist und die Programmierung weiterhin - wie bisher - über Bildschirm ausgeführt werden kann".