Anwender zahlen IT-Profis wieder mehr

04.10.2006
Von 
Winfried Gertz ist Journalist in München. Er arbeitet in einem Netzwerk von zahlreichen Anbietern kreativer Dienstleistungen. Das Spektrum reicht von redaktioneller Hörfunk- und Fernsehproduktion über professionelle Fotografie bis zu Werbetexten für Industrieunternehmen und Non-Profit-Organisationen.

Teamleistung zählt

IT-Fach- und Führungskräfte entscheiden sich am liebsten für einen Job bei Dienstleistern oder Herstellern. Ihre Karriere bei einem Anwenderunternehmen zu starten oder fortzusetzen können sich die meisten Informatiker dagegen kaum vorstellen. "IT-Spezialisten befürchten, bei Anwendern technologisch nicht auf dem Laufenden zu bleiben", sagt Martin Hofferberth von der Frankfurter Unternehmensberatung Towers Perrin. Dem schließt sich Dirk Pfenning aus der Personalabteilung der Bayer AG an: "Ihnen ist nicht bekannt, dass auch in einem Chemieunternehmen attraktive Aufgaben locken." Während sich der Bedarf an Chemikern allein durch Initiativbewerbungen deckt, muss der Chemiekonzern Stellen für IT-Spezialisten extra ausschreiben.

Informatiker mit "Stallgeruch"

Dabei ist der Joballtag alles andere als langweilig; die Forschungsarbeit wird durch ausgefeilte IT-Systeme unterstützt, und in der Laborautomation gibt es alle Hände voll zu tun. Doch nicht nur Informatiker mit chemischem "Stallgeruch" sind willkommen, auch klassische IT-Experten, etwa für die SAP-Anwendungsentwicklung, sind in Leverkusen stark gefragt. "Jeder Akademiker übernimmt vom ersten Tag Führungsaufgaben", zieht Pfenning eine weitere Trumpfkarte. Auf das tariflich festgelegte Jahresgehalt von 48 000 Euro für Diplomierte und 56 000 Euro für Promovierte werden die leistungsbezogene variable Vergütung sowie frei verhandelbare Beträge für Leitungsaufgaben aufgeschlagen. Damit nicht genug: Die seit Jahren vom Erfolg verwöhnte Chemieindustrie schüttet beträchtliche Boni an ihre Mitarbeiter aus.