ZAV untersucht Arbeitsmarkt für Fach- und Führungskräfte

Anwender suchten 1989 die meisten DV-Führungskräfte

24.08.1990

FRANKFURT (CW) - Anwenderunternehmen des Maschinenbaus und der Elektrotechnik boten den größten Teil des Stellenvolumens für DV-Führungskräfte, stellt die Fachvermittlung für besonders qualifizierte Fach- und Führungskräfte der Bundesanstalt für Arbeit (ZAV) in ihrem jetzt veröffentlichten Bericht für 1989 fest. Obwohl es an qualifiziertem Personal fehlt, blieben die Unternehmen anspruchsvoll in bezug auf die Qualifikation der Bewerber, so die Feststellung der ZAV.

Der Bedarf an besonders qualifizierten Datenverarbeitungs-Spezialisten war im vergangenen Jahr nach Angaben der ZAV weiterhin sehr hoch. Allerdings verringerte sich die Zahl der offenen Stellen gegenüber dem Vorjahr um 92 auf 750 zum Jahresende. Der Bewerberbestand erhöhte sich um 200 auf 1700 Personen.

Die günstige Entwicklung auf diesem Teilmarkt führte nach Ansicht der Frankfurter Arbeitsmarktforscher zu einem höheren Vermittlungsergebnis. 1989 wurden 820 besonders qualifizierte DV-Kräfte vermittelt, 59 mehr als 1988. Unter den Vermittelten befanden sich 210 Frauen. Ihr Anteil von 26 Prozent lag über dem Anteil der männlichen Bewerber dieser Berufsgruppe, der 22 Prozent betrug.

In der DV-Branche kam die Nachfrage in erster Linie aus Softwarehäusern und - gegenüber früheren Jahren leicht abgeschwächt - von DV-Herstellern. Den größten Bedarf verzeichneten dabei Unternehmen in den Städten München, Stuttgart und Frankfurt.

Industrieunternehmen suchten DV-Spezialisten für technische Anwendungen, wie zum Beispiel in der computerunterstützten Konstruktion (CAD) oder in der computerintegrierten Fertigung (CIM). Banken, Versicherungen und Handelsunternehmen benötigten Fachkräfte für die Lösung kaufmännischer Problemstellungen.

Das von den Unternehmen gewünschte Qualifikationsprofil veränderte sich laut ZAV durch die zunehmend dezentrale DV-Organisation. Künftige Mitarbeiter sollten spezielle Lösungen für kommerzielle beziehungsweise technische Anwendungen entwickeln können.

Vielfach waren jedoch berufserfahrene und junge Kräfte am Markt nicht vorhanden, so die Feststellung der Frankfurter. Berufsanfänger, die vertiefte DV-Kenntnisse von der Hochschule mitbrachten, fanden daher - vor allem in Großunternehmen - gute Einstiegsmöglichkeiten. Die Stellenanbieter machten hinreichende Kenntnisse der Programmiersprachen und der im Unternehmen angewandten Betriebssysteme zur Bedingung. Hochschulabgänger mit einem Abschluß in den Fachrichtungen Mathematik, Physik und Elektrotechnik fanden ebenso wie Betriebswirte und Wirtschaftsingenieure mit

fundierten Kenntnissen in der Organisation und Datenverarbeitung angemessene Beschäftigungen.

Ältere DV-Spezialisten, oft ohne Hochschulstudium, hatten allerdings große Schwierigkeiten, eine neue Stelle zu finden. Die am häufigsten verlangten Programmiersprachen waren Cobol, Assembler und Fortran. Je nach künftigem Tätigkeitsschwerpunkt mußten die Kandidaten Erfahrungen in den neuen Kommunikations- und Informationstechniken sowie betriebswirtschaftliche Kenntnisse mitbringen.