Uniforum '93: Selbstdarstellung der Hersteller°

Anwender suchen Werkzeuge fuer verteilte DV-Umgebungen

09.04.1993

Im Vordergrund der Show stand die Initiative von HP, IBM, Sun, USL, SCO und Univel fuer ein Common Open Software Environment (COSE). Verspricht sie doch, die leidigen Unterschiede der Unix- Derivate durch einheitliche APIs auf Ebene der Benutzeroberflaeche bedeutungslos zu machen (vgl. CW Nr. 13 vom 26. Maerz 1993, S. 1).

Naeher am Anwenderinteresse lag jedoch der Konferenzteil der Messe, bei dem es um Werkzeuge fuer das Management von Client-Server-Umgebungen ging. Die Benutzer, so hob James Holtman, Vice-President fuer Technologie bei den Bell Information Systems, Ohio, hervor, brauchen OLTP- Systeme, die ueber heterogene Plattformen hinweg zu betreiben sind. Vor allem Betriebe mit grossen Mengen unternehmenskritischer Daten verlangten nach der Moeglichkeit, diese sowohl auf dem Windows- Desktop als auch unter Unix und MVS verfuegbar zu machen.

Grosses Interesse fuer Produkte der OMG

Darueber hinaus, so hat die IDG-Schwesterpublikation "Computerworld" ermittelt, suchen die Anwender dringend nach Anwendungen fuer verteilte Umgebungen, insbesondere fuer das Distributed Computing Environment (DCE) von der OSF. "Bis jetzt gibt es einfach zuwenig Programme", klagt Ken Richmond, Leiter der Software Manufacturing Group von Charles Schwab & Co., San Franzisko, der sich vor allem nach Software-Entwicklungswerkzeugen umgesehen hat.

Eines der wenigen Unternehmen, die DCE-Software zeigten, war die Atrium Technologies Inc. mit "Dazel". Diese Software nutzt DCE- Dienste, um netzweit Informationen an Drucker und Fax-Geraete zu versenden sowie Nachrichten via E-Mail und Sprachuebertragungssoftware zu uebermitteln.

Eine Reihe von Anwendern suchte auf der Uniforum auch nach Moeglichkeiten, ihre herkoemmliche DV mit Open-Systems-Komponenten zu verbinden, um so Investitionen in proprietaere Umgebungen zu schuetzen. Ihr Interesse galt den objektorientierten Middleware- Produkten, wie sie von den Mitgliedsunternehmen der Objekt Management Group (OMG) praesentiert wurden.

Bei den Unix-Herstellern tat sich in diesem Jahr DEC durch die Ankuendigung des OSF/1-Betriebssystems fuer die Alpha-Rechner hervor. In diesem Zusammenhang wartete das Unternehmen mit einer Liste von Softwareherstellern auf, die diese Plattform unterstuetzen wollen. Dazu gehoeren Micro Focus mit der "Cobol- Workbench" und Progress mit "ADE".

Ausserdem soll bereits Ende dieses Monats die gesamte Datenbank- Produktpalette von Informix auf den Alpha-Maschinen unter OSF/1 verfuegbar sein. Oracle und Sybase haben bei dieser Gelegenheit ihre entsprechenden Ankuendigungen vom vergangenen Jahr bekraeftigt.

Sybase lehnt sich derzeit allerdings staerker an Big Blue an. In San Franzisko gab der Datenbankanbieter eine Entwicklungs- und Vertriebskooperation mit der IBM bekannt. Danach wollen die Partner das System-10-Produkt von Sybase fuer die RS/6000-Reihe in puncto Performance und Ausfallsicherheit optimieren. Ausserdem uebernimmt IBM die Vermarktung der Datenbank.