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Anwender suchen verstärkt nach gebrauchter Software

17.07.2007
Laut einer Studie der Experton Group hält der Trend, Second-Hand-Lizenzen zu kaufen, unvermindert an. Vor allem die günstigeren Preise wecken das Interesse der Kunden.

Die Beschaffung von gebrauchten Lizenzen beziehungsweise die Verwertung nicht benötigter Lizenzen wird von immer mehr Anwenderunternehmen als Instrument identifiziert, um Lizenzkosten zu optimieren. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Experton Group, die 80 Anwender zum Thema Softwarebeschaffung befragt hat. Dabei lag der Fokus auf den Beweggründen, warum sich die Anwenderunternehmen mit dem Second-Hand-Markt beschäftigen und wie der Beschaffungsprozess organisiert ist. Rechtliche Aspekte des umstrittenen Themas wurden den Analysten zufolge nicht behandelt.

Über die Hälfte der befragten Geschäftsführer, Einkäufer und IT-Verantwortlichen verbinden mit dem Thema gebrauchte Software eine günstigere Anschaffung. Rund 54 Prozent der Firmen mit bis zu 200 Mitarbeitern und 60 Prozent der Unternehmen mit mehr als 200 Mitarbeitern nannten dies als primären Grund, sich mit diesem Markt zu beschäftigen. Dagegen spielt der Aspekt, selbst nicht mehr benötigte Programme abzugeben mit knapp 25 Prozent der Antworten nur eine untergeordnete Rolle. Rechtsunsicherheit ist lediglich für drei Prozent der kleineren Firmen ein Thema. Von den Vertretern der größeren Unternehmen nannte keiner diesen Aspekt.

Grundsätzlich gilt es für die Händler von gebrauchter Software, die Interessenten zu informieren. Nach Einschätzung der Experton Group ist der Wissenstand der Anwender zu diesem Thema noch sehr niedrig. Axel Oppermann, Advisor bei der Experton Group, attestiert den Anbietern von Second-Hand-Programmen jedoch gute Arbeit. Nach Abschluss der entsprechenden Projekte hätten die Befragten angegeben, dass alle notwendigen Informationen weitergegeben wurden. Neben den Händlerinfos spielen nach Angaben der Anwender auch Sekundärquellen wie das Internet und Mund-zu-Mund-Propaganda eine wichtige Rolle bei der Verbreitung des Themas. "Jedoch ist bemerkenswert, dass der originäre Softwarehersteller im Rahmen der Informationsbeschaffung für die Kunden nur eine eher untergeordnete beziehungsweise keine Bedeutung hat", berichtet Oppermann.

Deutlich mehr als die Hälfte der befragten Anwender verbinden gebrauchte Software in erster Linie mit günstigeren Preisen.
Deutlich mehr als die Hälfte der befragten Anwender verbinden gebrauchte Software in erster Linie mit günstigeren Preisen.
Foto: Experton Group

Die Entscheidung für oder gegen den Kauf gebrauchter Softwarelizenzen wird dem Analysten zufolge von einer Reihe weicher und harter Faktoren beeinflusst. Zu ersteren zählt Oppermann die Reputation des Anbieters, den Prozess der Lizenzübertragung sowie die Zweckmäßigkeit der Aktion. Die Bereitstellung der notwendigen Mittel, das vorhandene Angebot und die rechtlichen Aspekte bestimmen die harten Faktoren. Dazu zählen auch Fragen, ob die Softwareübertragung durch den Hersteller legitimiert beziehungsweise wie der Übergang dokumentiert wird.

Mund-zu Mund-Propaganda ist immerhin für 15 beziehungsweise 18 Prozent der Firmen eine wichtige Informationsquelle in Sachen Second-Hand-Software.
Mund-zu Mund-Propaganda ist immerhin für 15 beziehungsweise 18 Prozent der Firmen eine wichtige Informationsquelle in Sachen Second-Hand-Software.
Foto: Experton Group

"Der Markt für gebrauchte Software verzeichnet derzeit eine hohe Dynamik", stellt Oppermann fest. "Jedoch noch auf sehr niedrigem Niveau." Immer mehr Anwender würden sich allerdings über die Möglichkeiten der alternativen Softwarebeschaffung und -vermarktung informieren. Dabei gewinnen die Beratungsleistungen der Händler immer mehr an Bedeutung.

Oppermann zufolge sind die Anwender mit den Gebrauchthändlern und ihren Leistungen im Großen und Ganzen zufrieden. Das ist nach Einschätzung des Analysten ein wichtiger Garant für den weiteren Erfolg dieses Geschäftsmodells. Zudem würden Anwenderunternehmen ihre Erfahrungen mit anderen Firmen teilen. Dieses "virale Marketing" trage in der Folge wesentlich zur weiteren Verbreitung von gebrauchten Softwarelizenzen bei. (ba)