Datapro: Belebung des Wettbewerbs am Computermarkt:

Anwender setzen PCM vor IBM-Lösung

05.06.1981

FRANKFURT (CW) - Die Belebung des Wettbewerbs am Markt für IBM-Mittel- und Großcomputer durch steckerkompatible Rechneranlagen bringe dem Anwender nicht nur Preis- sondern auch Qualitätsvorteile. Benutzer von PCM-Anlagen (plug-compatible Mainframe) sind einer Studie der Datapro Research Corporation zufolge ebenso zufrieden wie Anwender, die zur Lösung ihrer EDV-Aufgaben ausschließlich Original-lBM-Computer einsetzten.

Bei einer Befragungsaktion, die sich einerseits an Amdahl-, Magnuson-, NAS- und CDC-Kunden, andererseits an Benutzer von IBM-Rechnern der Serien 370, 4300 und 30 richtete, wurden - einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung zufolge - die EDV-Leiter namhafter amerikanischer Unternehmen mit einem 14-Punkte-Katalog konfrontiert.

In der Gesamtwertung, die ein Index für die allgemeine Zufriedenheit des Benutzers mit seinem Rechnertyp abgeben soll, konnten sich Amdahl mit 3,5 Punkten (4 Punkte: voll zufrieden; 1 Punkt: unzufrieden) und NAS mit 3,2 Punkten vor den IBM-Rechnern (jeweils 3,1 Punkte) plazieren. Benutzer der IBM-kompatiblen Omega-Reihe der Control Data Corporation zeigten sich dagegen eher reserviert und bedachten die CDC-Anlagen nur mit 2,8 Punkten.

Auch bei der Frage nach der Zuverlässigkeit des Rechners gelang es Amdahl, die Konkurrenz deutlich abzuhängen. Was die Benutzerfreundlichkeit und den Bedienungskomfort anbelangt, so erreichte Magnuson die Traumnote 4. Das gleiche gute Ergebnis konnte das Unternehmen bei der Verfügbarkeit und der Reaktionszeit des Wartungs- und Reparaturdienstes erzielen.

Die Magnuson-Benutzer maßen diesen Dienstleistungen zudem einen hohen Effizienzgrad zu. Sie setzten "ihren" Hardwarehersteller mit 0,7 Punkten vor Amdahl (3,4), NAS (3, X ), IBM/4300 (3,1), IBM Serie /30 (3,1), IBM/370 (2,8) und CDC (2,5) an die Spitze bei diesem Kriterium. Noch deutlicher fiel der Magnuson-Vorsprung bei der Frage nach der technischen Unterstützung in den Bereichen Ausbildung und Schulung des Personals sowie Dokumentation aus.

Bei letzterem Kriterium betrug der Abstand zum Zweiten (Amdahl) immerhin 0,8 Punkte. Daß Magnuson dennoch "nur" auf den zweiten Platz in der Gesamtwertung kam, lag wohl vor allem in der etwas höheren Störanfälligkeit der Zentraleinheit (Amdahl 3,7 Punkte, Magnuson 3,3 Punkte) und der Peripherie (Amdahl 3,0l Punkte, Magnuson 3,0 Punkte).

Nicht wenige Computerexperten neigen allerdings dazu, gegenüber Meinungsumfragen dieser Art ein kritische Position zu beziehen. Mai müsse davon ausgehen, daß subjektive Erlebnisse - Erfolge wie Mißerfolge - des Bedienungspersonals in die Bewertung der Rechnerleistung übertragen würden. Zudem sei die Qualität der technischen Unterstützung oder des Wartungsdienstes und damit letztlich auch die Effizienz des Computereinsatzes regional oft sehr unterschiedlich.