Integrierte Pakete sind benutzerfreundlicher als Einzelkomponenten:

Anwender schätzen einfache Handhabung

01.05.1987

Der potentielle Anwender hat verschiedene Möglichkeiten, seinen Mikro-Software-Bedarf zu decken: Er kann dedizierte Pakete, integrierende Software oder integrierte Programme kaufen - und muß sich je nach Anwendung für eine dieser Lösungen entscheiden. Gabriele Uhlir, Marketing Communications Manager Europe bei der SPI Deutschland GmbH, München, bricht eine Lanze für modular aufgebaute Integrierte Pakete.

1980 galt der PC und seine Software noch als "Spielerei" für Freaks. Heute, kaum sieben Jahre später müssen sich auch "normale" Menschen Im Berufsleben mit dem PC und der dazugehörigen Software auseinandersetzen. Aus der Sicht des Anwenders ist das Softwareangebot durch die Vielfalt bereits vorhandener Datenbanken, Kalkulations- und Textverarbeitungsprogramme gesättigt.

Für Neuentwicklungen bleiben dabei nur die sogenannten Nischenmärkte, wo Standardsoftware mit verbesserten und immer ausgereifteren Funktionen entwickelt und angeboten wird. Zumindest im professionellen Softwaremarkt sind die Programme in den technischen Leistungsmerkmalen meist gleich stark, und daher sucht der verwirrte Anwender nach Software, die ein Konzept für die Gegenwart und Zukunft gleichermaßen bietet. Integrierbarkeit, Benutzerfreundlichkeit und Ergonomie erhalten mehr und mehr Bedeutung für den Anwender, der beruflich und nicht aus Hobbyismus nach der richtigen Software sucht.

Einige Softwarehersteller versuchen, zugekaufte Fremdsoftware in die eigenen Pakete zu integrieren. Das Resultat: Die Integration ist für den Benutzer meist umständlich und wenig vorteilhaft gelöst. Besonderer Nachteil dabei ist oft die uneinheitliche Benutzeroberfläche der einzelnen Pakete und der umständliche Datentransfer. Der Anwender steht vor dem Problem, mehrere verschiedene Programme erlernen und sich die Bedienung der einzelnen Programme merken zu müssen.

So jongliert der Sachbearbeiter beispielsweise im Bereich Sales/Marketing zwischen Programmen verschiedener Hersteller für Textverarbeitung einerseits und Kalkulation zur Erzielung der Verkaufsergebnisse andererseits. Von weiteren Anwendungen zum Beispiel mit einer Datenbank, die wiederum anders zu bedienen ist, gar nicht zu sprechen. Fazit: hoher Schulungsaufwand und große Fehlerrate während der Bedienung verschiedener Programme.

Integrierte Software der neuen Generation kann hier immense Vorteile bieten, wie zum Beispiel Modularität: Die einzelnen Funktionen (Anwendungen, Module) wie Datenbank, Kalkulation, Textverarbeitung etc. sind einzeln, sozusagen "Step by Step", zu erwerben. Somit wird ein preisgünstiger Einstieg in die Datenverarbeitung gewährleistet. Der Kunde ist nicht gezwungen, das volle integrierte Paket auf einmal zu kaufen, hat jedoch die Sicherheit, daß er alle Vorteile der integrierten Software nachträglich erwerben kann.

Das bedeutet, daß auch beim wichtigsten Argument, beim Preis/Leistungs-Verhältnis, die neue integrierte Software "sticht". Integrierte Pakete waren hier schon immer günstiger als Einzelpakete, aber sehr häufig war doch zu hören, daß "nicht alle Teile der integrierten Software gleich stark sind und nur zu oft der Kunde Funktionen kaufen muß, die er nicht benötigt". Die Modularität entkräftet diese Kritik.

Werden nun zu einer Funktion weitere Anwendungen nachträglich dazugekauft, sollten diese harmonisch und ohne Leistungsverlust integriert werden können. Nur bei Programmen, die als Gesamtpaket konzipiert wurden, bilden die individuellen Module (Anwendungen) eine sinnvolle Ergänzung zueinander. Vorteil für den Benutzer: kein kompliziertes Ein- und Umsteigen verschiedener Anwendungen. Die Daten der verschiedenen Programme (Anwendungen) sind leicht miteinander verknüpf- und austauschbar.

Optimiert wird die Modularität und Integrierbarkeit durch eine einheitliche Benutzeroberfläche aller Anwendungen, wie zum Beispiel Datenbank, Kalkulation oder Textverarbeitung. Das bringt nicht nur einen geringeren Schulungsaufwand durch die leichtere Erlernbarkeit mit sich, sondern reduziert auch die Fehlerraten während der Bedienung auf ein Minimum. Nehmen wir beispielsweise die Taste F1: Sie hat bei Datenbank, Textverarbeitung und Kalkulation immer die gleiche Bedeutung. Ebenso die F2, F10, F6 etc.

Auch im Netzverbund läßt sich die neue Generation integrierter Software einsetzen. Angestellte verschiedener Abteilungen können so an einem Projekt zusammenarbeiten und die schon vorhandene Software beziehungsweise die Informationen (Daten) weiterverwenden. Die Hardware und die Netzwerkbetriebssysteme dafür gibt es. Die richtige Software, die dem Netzwerk den eigentlichen Wert in der Praxis verleiht, hat lange gefehlt.

Der Netzwerkanwender möchte möglichst flexibel sein, indem eine auszuübende Funktion nicht auf einen bestimmten Arbeitsplatz beschränkt ist und somit Effizienz ins PC-Netz gebracht werden kann. Durch diese individuelle arbeitsplatzunabhängige Gestaltungsmöglichkeit des Netzwerkes erhält dieses erst seinen eigentlichen Sinn. Es müssen nur so viele Anwendungen (Module), wie gleichzeitig in den Einsatz kommen sollen, erworben werden. Verglichen zu integrierten Vollpaketen kann das eine Kostenersparnis von rund 30 Prozent bringen. Dadurch werden diese Netzwerkversionen besonders für jene, die sie am dringendsten brauchen - beim Mittelstand und den Fachabteilungen der Großunternehmen -, besonders interessant.

Auch im Großkundenbereich, wo viele Mitarbeiter mehrere Softwarepakete einsetzen müssen, können durch Modularität, Integrierbarkeit und einheitliche Benutzeroberfläche wesentlich Kosten gespart werden - sei es nun bei der Schulung oder der Bedienung selbst. Die Möglichkeit des Ein- und Umsteigens in die verschiedenen Varianten vom Modul zum integrierten Paket oder zur Netzwerkversion kommt den Wünschen der Benutzer entgegen.

Die wichtigsten Voraussetzungen, die alle Softwareproduzenten heute zu beachten haben, weil die Anwender verstärkt Wert darauf legen, sind langfristige Konzepte. Dies bedeutet für die Zukunft Kompatibilität, Benutzerfreundlichkeit und Ergonomie, verbunden mit harmonischer Integrierbarkeit.