Application-Management ist weder Fisch noch Fleisch, ein Mischmasch aus Application-Outsourcing und Projektgeschäft. Der Markt ist klein, im letzten Jahr nahmen die Anbieter nach einer Erhebung der Marktforscher von Pierre Audoin Consultants (PAC) gerade mal 255 Millionen Euro mit dedizierten Application-Management-Diensten in Deutschland ein. Im Vergleich zum Komplett-Outsourcing (Umsatz 2002 in Deutschland: 2,2 Milliarden Euro) ist das Geschäft mit der Applikationsverwaltung vernachlässigbar.
Geringe Hemmschwelle für Anwender
Dennoch setzen die Anbieter große Hoffnung in diese hybride Dienstleistungsform. Zwar nahm IBM Global Services in Deutschland im vergangenen Jahr beispielsweise nur zirka drei Prozent seiner gesamten IT-Service-Einnahmen mit Stand-alone Application-Management-Diensten ein, trotzdem leistet sich der Dienstleister eine eigene Vertriebsmannschaft für diesen Service. Der Grund für das Engagement liegt nicht allein in den hohen Zuwachsraten, die PAC dem Markt zuspricht (siehe Grafik). "Das Application-Management ist ein erster Schritt in die Tür des Kunden", erläutert PAC-Analyst Karsten Leclerque. "Die Unternehmen haben verglichen mit dem Komplett-Outsourcing weniger Bedenken, weil Software und Daten im Hause bleiben."
Mit dem Stand-alone Application-Management nach PAC-Definition übernimmt der Dienstleister zwar die Verantwortung für die Applikation, sie gehört allerdings weiterhin dem Anwenderunternehmen - ein wesentlicher Unterschied zum Outsourcing, wo die Vermögenswerte gegen Bezahlung an den Service-Provider gehen. Abgerechnet wird beim Application-Management zum Festpreis, zudem vereinbaren die Partner eine feste Laufzeit. Üblich sind hier drei bis fünf Jahre. Die zu liefernden Leistungen werden in den Service Level Agreements (SLAs) festgeschrieben, in der Regel beinhalten die Vereinbarungen auch regelmäßige Updates, damit die Anwenderunternehmen nicht zum Ende der Laufzeit mit einer veralteten Umgebung arbeiten müssen. Das alles sind wiederum typische Merkmale eines Outsourcing-Vertrags.