BPM-Report 2012

Anwender mögen ihre BPM-Tools nicht

02.08.2012
Von 


Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.
Viele Anwender sind mit ihrer Software zur Prozessgestaltung unzufrieden und wollen den Anbieter wechseln.
Foto: Franjo/Fotolia

Die Unternehmen in Deutschland sind mehrheitlich mit ihrer BPM-Software (Business Process Management) unzufrieden. Dies geht aus der Studie "BPM-Report 2012" hervor, für die die Software Initiative Deutschland e.V. (SID) und die Metasonic AG 100 Führungskräfte aus Deutschland befragen lassen haben. In der Erhebung stellen die Anwender ihren Anbietern überwiegend dürftige bis schlechte Noten aus. Demnach ist etwa die Hälfte (48 Prozent) der befragten Firmen nur bedingt zufrieden mit der gewählten BPM-Software, ein weiteres Drittel (34 Prozent) ist es gar nicht. Lediglich 18 Prozent haben keinen Grund zur Kritik.

Die unzufriedenen Manager streben einen radikalen Schnitt an, sie wollen sowohl ihren Provider als auch die Software ablösen und eine neue Applikation implementieren. Immerhin 71 Prozent der unzufriedenen Befragten stehen vor einem solchen tief greifenden Schritt, weitere zwölf Prozent wollen die bisherige Installation mit einem anderen Anbieter weiter betreiben.

Die Marktforscher haben auch nach den Gründen für die insgesamt schlechte Bewertung der Installationen gefragt. Dabei kam heraus, dass die BPM-Lösungen vor allem große Verständnisprobleme zwischen Fach- und IT-Abteilungen (92 Prozent) verursachen. Zudem schießen die Softwarehersteller bei der Gestaltung und Funktionalität offenbar über das Ziel hinaus, denn nahezu drei Viertel der unzufriedenen Nutzer beklagen die Komplexität der Lösung.

Mangelnde Akzeptanz für BPM-Software

Es verwundert daher kaum, dass die Nutzer in den Fachabteilungen die Software ablehnen, über zwei Drittel der Unternehmen berichtet von mangelnder Akzeptanz durch die User. "Unternehmen investieren meist viel Geld in eine BPM-Software, um die Geschäftsprozesse zu optimieren. Wird das eingesetzte System aber von den Mitarbeitern nicht in ausreichendem Maße akzeptiert, so besteht die Gefahr, dass das gesamte BPM-Projekt scheitert", warnt Herbert Kindermann, Vorsitzender des SID-Forums "Quo vadis BPM?"

Derart gestaltete Systeme können kaum die Anforderungen erfüllen, die BPM-Nutzer an sie stellen. Ganz oben auf der Wunschliste steht neben dem erwartbaren Kosten sparen (84 Prozent), dass die Software die Anwender dazu befähigen soll, Prozesse eigenständig zu gestalten (88 Prozent). Um das zu gewährleisten sollten sie sowohl problemlos zu bedienen sein (79 Prozent) als auch einfache Möglichkeiten zur Prozessmodellierung bieten (75 Prozent). Wichtig erscheint Manager darüber hinaus, dass eine Lösung es den Nutzern erlaubt, Prozesse ohne Aufwand steuern und monitoren zu können. Der hohe Grad der Unzufriedenheit lässt keinen anderen Schluss zu, als dass die gebotenen Lösungen am Bedarf vorbei programmiert wurden.