Sparen im Blindflug

Anwender kennen ihre Sourcing-Kosten nicht

02.11.2009
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Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.
Unternehmen lagern aus, um zu sparen, scheuen aber die notwendigen Veränderungen.

Das Outsourcing soll kurzfristig Kosten senken, doch einer Erhebung des Beratungshauses PA Consulting Group zufolge geht bei vielen Unternehmen die Rechnung nicht auf.

Das sind Ergebnisse der Umfrage:

- Mehr als 30 Prozent der Befragten aus den USA, Europa und UK haben keinen Überblick über ihre Kosten für das Management ihrer IT-Sourcing-Verträge und für die tatsächlichen Governance-Kosten.

- 75 Prozent glauben, der Trend zum Multi-Sourcing werde sich in den nächsten drei bis fünf Jahren fortsetzen.

- Ein Viertel erachtet die Integration und Steuerung der verschiedenen Provider als eines der größten Risiken.

- Change-Management-Programme fallen häufig den Einsparungen zum Opfer, was die Effektivität des Vertrages deutlich verschlechtert.

- 35 Prozent der Kunden nutzen Nichterfüllungs- oder Ausstiegsklauseln, um Neuverhandlungen zu erzwingen.

- Innovationen sind selten gefragt, der Druck zu schnellen Kosteneinsparungen ist das wichtigste Thema. Mehr als 25 Prozent der Befragten berichteten, es habe keine Innovationen gegeben. Nur in fünf Prozent der Unternehmen, in denen Neuerungen eingeführt wurden, hätten die Veränderungen eine Umsatzsteigerung bewirkt.

Die Studie, die PA Consulting im ersten Halbjahr 2009 abgeschlossen und ausgewertet hat, wurde mit mehr als 100 großen Unternehmen in Europa und USA betrieben. Die Ergebnisse zeigen, dass der Fokus auf Kostensenkungen zwar uu kurzfristigen Gewinnen geführt hat, zugleich aber auch viele Schwächen im Umfeld der Zusammenarbeit mit den Providern, deren mangelnde Integration untereinander und vor allem deren teils komplett fehlende Innovationsfähigkeit bewirkt hat. Alle drei Punkte für sich können Kostensenkungen bringen, bisher sind sie aber die eigentlichen Gründe für unerwartete Aufwendungen. Für diese Kosten wird in der Regel das Unternehmen zahlen, nämlich um missglückte Outsourcing-Verträge zu retten.