Anwender hadern mit Lizenzmodellen

22.06.2005
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Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

"Das Bewusstsein für das Thema wächst", pflichtet Holger Bley bei, verantwortlich für den Geschäftsbereich Softwarelizenz-Management der Hisolutions AG. Im Grunde sei fast jedem IT-Verantwortlichen bewusst, dass er in Sachen Lizenzverwaltung ein Problem hat. "Die meisten wissen um ihre Leichen im Keller."

Sparen mit Lizenz-Management

Verlässliche Studien zum Thema Lizenz-Management sind Mangelware. Branchenintern beruft man sich meist auf eine Untersuchung von KPMG aus dem Jahr 2002. Demnach ließen sich die Softwarekosten um bis zu 15 Prozent reduzieren. Mittlerweile gehen viele Experten von einem noch höheren Einsparpotenzial aus. Norbert Schauermann von G&S Consulting spricht von rund 30 Prozent der jährlichen Ausgaben für Softwarelizenzen. Auch Holger Bley von Hisolutions vermutet angesichts weiterführender Effekte wie Anpassung der Wartungsverträge und Möglichkeiten der Zweitverwertung ein Potenzial von deutlich über 15 Prozent. Aspera-Chef Bernhard Böhler verweist auf Kundenprojekte und verspricht Einsparmöglichkeiten im Rahmen von 15 bis 20 Prozent der jährlichen Softwareinvestitionen. Gartner-Analyst William Snyder taxiert das Potenzial auf zehn bis 40 Prozent der Softwarelizenzkosten.

Bley zufolge gibt es zwei Hauptgründe, warum Anwender Ordnung in ihren Lizenzhaushalt bringen wollen. Ihnen gehe es hauptsächlich darum, angesichts verschärfter Compliance-Regeln das operative Risiko zu vermindern und Kosten zu reduzieren. Zudem, so vermutet der Berater, verlangten Hersteller Klarheit über den Einsatz ihrer Software. Da die Anbieter angesichts des verschärften Wettbewerbs nicht mehr so viel Geld verdienten wie in früheren Boom-Jahren, versuchten sie aus ihren Bestandskunden herauszuholen, was möglich sei. Verifizieren lasse sich diese These aber nicht, schränkt Bley ein. "Die Kunden sprechen nur sehr ungern darüber."