Anwender fordern Schadenersatz von NCR

20.06.1986

MOBILE/ALABAMA (CWN) - In argen Schwierigkeiten befindet sich derzeit der amerikanische Computerhersteller NCR. Vier ehemalige Kunden haben das Unternehmen unabhängig voreinander auf Schadenersatz in Millionenhöhe verklagt. Grund: NCR soll fehlerhafte Systeme geliefert haben.

Für den US-Konzern sind dies nicht die ersten Streitigkeiten, die vor Gericht ausgetragen werden. Vor rund fünf Jahren verklagte die Glovatorium Inc. aus Oakland die NCR-Mannschaft auf Schadenersatz, weil der georderte Rechner gravierende Systemfehler zeigte. NCR mußte damals 2,6 Millionen Dollar zahlen.

Diesen Vorfall nahmen vier ehemalige Anwender zum Anlaß, ebenfalls Klage gegen den Computerkonzern wegen mangelhafter Hard- und Software zu erheben. Bei den Klägern handelt es sich um die Speditionsfirma Ryan-Walsh Stevedoring, Mobile/Alabama, das Touristik-Unternehmen Greeters of Hawaii, Honolulu, den Chemiekonzern Nitram, Tampa/Florida, sowie um eine Inkassofirma für Ärzte in Orlando/Florida. Sie laste NCR an, die heute nicht mehr gängigen Modelle 8200, 8230, 8250, 8400 sowie V-8455 und das derzeit noch erhältliche System V-8555-II mit Softwarefehlern ausgeliefert zu haben. Dadurch, so behaupten die Kläger, würden die Systeme ohne Fehlermeldung (Silent Death Crash) abstürzen. Der Datenverlust sei enorm.

Die Schadenersatzansprüche der vier Unternehmen reichen von 450 000 Dollar bis hin zu 2,6 Millionen Dollar. Hinzu kommen noch eine Zehn-Millionen-Dollar-Forderung von Ryan-Walsh (Grund: Schmerzensgeld), Rückerstattungsklagen bereits geleisteter Zahlungen von Greeters und Nitram sowie eine mehrere Millionen Dollar umfassende Klage einer Greeters of Hawaii-Tochter in Aloha.

Die NCR Corp. hingegen weist alle Vorwürfe zurück: Die Systeme arbeiteten einwandfrei.