Aktuelle Studie

Anwender fordern IT-Demokratie

22.12.2009
Von 
Susanne Franke ist freie Fachjournalistin in München.

Die größten Hindernisse und Risken

Das größte Hindernis aus Sicht des Managements besteht der Studie zufolge im potenziellen Verlust von Mitarbeiterproduktivität. In Deutschland haben 36 Prozent der Befragten diese Sorge. Doch dieses Problem lässt sich lösen - am einfachsten durch ein Verbot bestimmter Kontaktnetzwerke. 24 Prozent der europäischen Führungskräfte bekannten sich zu der Aussage, dass der Zugriff auf Facebook in ihren Unternehmen untersagt werden sollte. 22 Prozent würden, wenn es nach ihnen ginge, Blog-Sites und -Services verbieten.

Doch eine restriktive Methode wie das Verbot bestimmter Websites kann auch die Produktivität der IT-Abteilung beeinträchtigen. Denn sie muss Websites überprüfen und Computernutzung überwachen. In Bezug auf das Internet wird die Überprüfung und Überwachung aber von Tag zu Tag schwieriger. Oft müssen IT-Abteilungen diese Aufgaben an andere Mitarbeiter delegieren.

Andere Risiken betreffen die Sicherheit: Es geht um den Schutz der Unternehmensdaten und die erhöhte Anfälligkeit eines Unternehmens für Viren. Nicht weniger als 41 Prozent der deutschen Führungskräfte sehen im Verlust vertraulicher Daten ein Hauptrisiko. In einer Welt von Kontaktnetzwerken und Blogs hätten Unternehmen nur wenig Kontrolle über die nach außen dringenden Informationen, so die Befürchtung: Wenn Hunderten von Mitarbeitern Beiträge posten, wird möglicherweise zu viel über die Betriebsabläufe und geistiges Eigentum nach außen getragen - selbst dann, wenn die einzelnen Informationen nicht vertraulich sind.

Soziale Medien sind aber nur eine von vielen potenziellen Bedrohungsquellen. Nach Ansicht der Studienteilnehmer stehen File-Sharing-Websites und -Anwendungen ganz oben auf der Liste der riskanten Technologien. Fast die Hälfte der Befragten votiert dafür, dass diese am Arbeitsplatz ganz verboten werden sollten.

Nun die gute Nachricht: 42 Prozent der europäischen Führungskräfte sind bereit, sich mit den Risiken auseinanderzusetzen, um aus den damit verbundenen Geschäftsvorteilen Kapital zu schlagen. In Deutschland erwarten sich 38 Prozent der Befragten von der Technologiedemokratisierung mehr Innovationen, 46 Prozent hoffen auf eine höhere Motivation der Mitarbeiter, und 23 Prozent sehen die Chance für eine effektivere Zusammenarbeit mit externen Partnern. Nelson fasst die Vorteile für Unternehmen zusammen: "Mit jeder neue Technologie steigt die Macht der Benutzer. Unternehmen, die auf dieser Macht aufbauen und die neuen Tools zu ihrem Vorteil nutzen, gehen als Sieger hervor."