"Provinz" - Rechenzentren sind wenig attraktiv:

Anwender fordern EDV Gehaltstarif

16.03.1979

MÜNCHEN - "Wir werden in einer schrecklichen Sackgasse landen wenn das Ausbildungsproblem nicht bald erkannt und etwas dagegen getan wird", beschreibt Günther Fricke, Leiter der Datenverarbeitung der BAT Cigaretten-Fabriken GmbH, Hamburg, das derzeitige Dilemma auf dem EDV-Personalmarkt.

Nach Frickes Ansicht nimmt zwar die Ausweitung der Datenverarbeitung aus technologischer Sicht rapide zu, für eine marktgerechte Ausbildung von EDV-Personal werde jedoch "bei weitem nicht das getan, was getan werden könnte". Die Folgen bekomme heute jeder zu spüren, der Mitarbeiter für seine EDV-Abteilung sucht: Der Personalmarkt ist abgegrast.

Und Firmen, die "weitab vom Schuß" sitzen, haben's noch schwerer, gute Leute zu bekommen. Mit dem bekannten Slogan vom "hohen Freizeitwert" sind die heute nicht mehr "aufs Land zu locken". Uwe Haas, Leiter der Datenverarbeitung bei Heinrich Mack Nachfolger in

Illertissen, spricht aus Erfahrung: "Es ist hier kaum noch möglich, EDV-Mitarbeiter zu den branchen- oder firmenüblichen Tarifen zu bekommen." Die höchsten Forderungen stelle die Gruppe der Systemprogrammierer. Erschwerend komme hinzu, daß "den Leuten in der Fachabteilung oft kaum verständlich ist, warum der Mann in der EDV mindestens eine Tarifklasse höher eingestuft wird".

Um nicht immer wieder damit argumentieren zu müssen, daß hier nicht nur das hohe Anforderungsprofil zu bezahlen ist, sondern auch die Personalmarktgegebenheiten zu berücksichtigen sind, empfiehlt Haas die Einführung eines branchenunabhängigen "EDV-Gehaltstarifes".

Ausführliche Stellungnahmen beider EDV-Chefs zur EDV-Personal-Situation finden Sie auf Seite 5 dieser Ausgabe.