Anwender entscheiden ueber DV-Anschaffungen Die IT-Branche muss den Blick auf Kleinunternehmen richten

18.03.1994

BOSTON (IDG) - Kleinanwender gewinnen fuer den DV-Markt weltweit an Bedeutung. Rund 35 Prozent des DV-Umsatzes werden in den 90er Jahren mit Unternehmen gemacht, die weniger als 100 Mitarbeiter beschaeftigen. In den 70ern hatte der Geschaeftsanteil mit dieser Anwendergruppe lediglich fuenf Prozent betragen.

Noch aussagekraeftiger sind die Zahlen, die Marktforscher der IDC zur Personalentwicklung ermittelt haben. Rund 60 Prozent aller neuen IT-Jobs entstehen in diesem Jahrzehnt demnach bei Kleinunternehmen. In den 70er Jahren waren es nur etwa 30 Prozent. "Der Einfluss des Kleingeschaefts waechst", beobachtet IDC-Manager David Vellante. Anwender nutzten die neuen Technologien, um ihre Geschaeftssituation zu verbessern. Technologie-Entscheidungen werden zunehmend von Anwendern und seltener von IT-Managern gefaellt - eine weitere Erkenntnis, die IDC aus einer Umfrage bei 8000 IT-Kunden in acht Laendern zieht. "Das Anwendungsverhalten interessiert, nicht das Technologieverhalten", konstatiert Vellante. "Endanwender geben sich nicht laenger mit der Rolle der schweigenden Menge zufrieden."

Wie die Anwender ueberdenken auch die Geschaeftsfuehrungen weltweit ihre Haltung zur Informationstechnik: In den USA, Japan und Europa sind sich die Chefs darueber einig, dass die Schluesselaufgabe der Informationstechnologie darin besteht, die Konkurrenzfaehigkeit des Unternehmens zu verbessern.

Die Einschaetzungen, inwieweit die Firmen diesem Anspruch bisher gerecht wurden, sind allerdings unterschiedlich. Immerhin 59 Prozent der japanischen Geschaeftsfuehrer glauben, durch ihre bisherigen IT-Investitionen einen signifikanten Wettbewerbsvorteil errungen zu haben. Dagegen nehmen nur 21 Prozent der Amerikaner und 29 Prozent der Europaeer an, der Konkurrenz durch intelligenten IT-Einsatz das Nachsehen gegeben zu haben. IDC-Analyst Vellante haelt die japanischen Zahlen fuer fragwuerdig: Das Vertrauen in die Informationstechnologie entspreche wohl kaum der realen Wertschoepfung.