Anwender draengen auf Interoperabilitaet Next zieht Windows-Support durch Openstep in Erwaegung

16.12.1994

FRAMINGHAM (IDG) - Next und Sun haben ueber das Internet die Spezifikationen von Openstep veroeffentlicht. Anwender haben daraufhin erneut ihrem Wunsch Ausdruck verliehen, dass die systemunabhaengige Variante von Nextstep auf Windows NT und Windows 95 portiert wird. Entsprechende Ankuendigungen erwarten Branchenkenner allerdings erst zu Beginn naechsten Jahres.

Argumente fuer eine Portierung sehen die User in der heterogenen DV-Landschaft ihrer Unternehmen. Dort gilt es zunehmend, objektorientierte Applikationen zu entwickeln, die sowohl auf Unix- als auch auf NT-Servern und Windows-Clients laufen. Bislang wollte sich Next bezueglich der Windows-Unterstuetzung jedoch nicht eindeutig aeussern. Bereits klar ist nur, dass Openstep voraussichtlich ab Mitte naechsten Jahres auf Solaris laufen und zusammen mit dem Sunsoft-Betriebssystem ausgeliefert wird. Beide Unternehmen hatten dazu vor genau einem Jahr ein Entwicklungsabkommen geschlossen.

Was die Gates-Welt anbetrifft, haelt sich Next-Chef Steve Jobs derzeit noch bedeckt. In einem Interview mit der CW- Schwesterpublikation "Computerworld" war jedoch Kompromissbereitschaft zu vernehmen: Er sei optimistisch bezueglich einer Zusammenarbeit selbst mit denjenigen Herstellern, die einst zur aergsten Konkurrenz gehoerten, so der Apple-Gruender.

Vorlaeufig scheint dieser Annaeherungsversuch einseitig. Microsoft streitet alle Geruechte zu einem Deal mit Next ab. Es gibt keine speziellen Geschaeftsverbindungen, noch werden irgendwelche Abkommen vorbereitet, erlaeutert Microsofts Produkt-Manager Jeff Alger. Auch bei Sunsoft will man nichts Konkretes zu einer Windows-Portierung wissen.

Willkommen waere dieses Vorhaben allerdings schon aus Gruenden der Interoperabilitaet mit OLE-Objekten und einer vermutlich hoeheren Akzeptanz von Openstep, aeussert sich Sunsoft-Bereichsleiter Bud Tribble. Gerade deshalb will man bei Sunsoft offensichtlich nichts dem Zufall ueberlassen. "Fuer Solaris- und Openstep-User haben wir uns den Ruecken freigehalten, indem wir gemeinsam mit der in Dublin ansaessigen Iona Technologies ein Verfahren entwickeln, ueber das der Anwender Openstep- und OLE-Objekte austauschen kann", so Sunsoft-Chef Ed Zander.