Antivirus & Firewall

Anti-Malware für Android im Test

23.03.2019
Von 
Frank Ziemann war 20 Jahre lang selbstständiger IT-Sicherheitsberater und Übersetzer englischsprachiger Fachartikel. Er ist Gründer des Hoax-Info-Service (http://hoax-info.de) an der TU Berlin, den er seit 1997 betreibt.
Das Magdeburger AV-Test Institut hat 18 Schutzlösungen für Android getestet. Dabei haben zehn Sicherheits-Apps die volle Punktzahl erreicht, einzig Google Play Protect ist durchgefallen.

Das AV-Test Institut hat 18 mobile Schutzlösungen für Android-Geräte geprüft, die ihre Hersteller zur Zertifizierung eingereicht hatten. Gegenüber dem letzten Test ist Tencent entfallen, ansonsten ist das Testfeld bis auf Versionsänderungen unverändert geblieben. Google Play Protect bleibt deutlich hinter dem Rest des Testfelds zurück.

Die Tests unterteilen sich in die Kategorien Schutzwirkung und Benutzbarkeit. Der Schutz vor Malware wird zum einen mit knapp 3000 Schädlingen geprüft, die nicht älter als vier Wochen sind. Zum anderen werden bei den so genannten Real-Time-Tests alle Apps gleichzeitig auf identischen Smartphones mit mehr als 2600 Vertretern tagesaktueller Malware konfrontiert. In die Benutzbarkeit gehen Beeinträchtigungen der Akkulaufzeit und der Geschwindigkeit sowie der durch die Apps erzeugte Datenverkehr ein. Außerdem werden die Fehlalarme eingerechnet, die die Schutzlösungen bei knapp 2800 harmlosen Apps produzieren.

Für sinnvolle zusätzliche Sicherheitsfunktionen, etwa Backup, Diebstahlschutz oder Web-Filter, gibt es einen Zusatzpunkt. Schutzlösungen, die in der Summe mehr als acht der möglichen 13 Punkte erreichen, erhalten ein Zertifikat. Die Tests werden stets auf echter Hardware (kein Emulator) unter Android 8.0.0 durchgeführt. Die Testkandidaten können jederzeit auf neueste Updates sowie Cloud-Dienste zugreifen.

Anti-Malware für Android: Grafik der Testergebnisse Januar 2019
Anti-Malware für Android: Grafik der Testergebnisse Januar 2019
Foto: AV-Test

Die Testergebnisse

Die Mindestanforderungen für ein Zertifikat haben alle getesteten Apps außer Google Play Protect erfüllt. Googles automatischer App-Scan hat in beiden Schutztests das Klassenziel klar verfehlt. Bei den bis zu vier Wochen alten Schädlingen hat Protect lediglich knapp 62 Prozent erkannt, im Real-Time-Test etwa zwei Drittel. Auf Google Play Protect allein sollten Sie sich also besser nicht verlassen.

Die vollen 13 Punkte haben zehn der Testkandidaten erreicht. Immerhin 14 Apps haben bei der Schutzwirkung volle sechs Punkte erzielt, beim Test der Benutzbarkeit sind es deren elf. Angesichts dessen sind Apps, die deutlich schlechter abgeschnitten haben, nicht empfehlenswert.

Im Real-Time-Test beträgt die durchschnittliche Erkennungsrate 97,5 Prozent, ohne Google Play Protect wären es sogar 99,4 Prozent. Im zweiten Test mit bis zu vier Wochen alter Malware liegt der Schnitt bei 97,7 Prozent, ohne Google Play Protect bei 99,8 Prozent. Bis auf Google, Ikarus, INetCop und NSHC Droid-X erreichen alle Apps über 99 Prozent in beiden Teiltests.

In der Kategorie Benutzbarkeit bietet sich ein recht ausgeglichenes Bild. Kaum eine der Schutzlösungen beeinträchtigt die Systemgeschwindigkeit, das freie Datenvolumen oder die Akkulaufzeit nennenswert, nur Avira fällt durch stärkeren Datenverkehr auf. Sieben Apps haben nicht die vollen sechs Punkte erreicht. Diese Punktabzüge sind auf vergleichsweise wenige Fehlalarme zurückzuführen. Schlusslichter hierbei sind Google Play Protect mit neun sowie einmal mehr Antiy AVL und Cheetah Mobile mit je sechs Fehldiagnosen. Ikarus Protect kommt auf zwei Fehlalarme, F-Secure auf einen. Somit haben 12 von 18 Apps alle Tests absolviert, ohne falschen Alarm auszulösen.

Funktionsumfang

Zum Teil erhebliche Unterschiede gibt es beim Funktionsumfang der Security-Apps. Die Bandbreite der Ausstattung mit Zusatzfunktionen reicht von INetCop OnVaccine, das nur eine Rooting-Erkennung bietet, bis Sophos und Trend Micro, die fast alles mitbringen, was das Herz begehrt. Fast alle haben Funktionen zum Diebstahlschutz an Bord, können das Gerät also im Verlustfall orten, sperren und/oder alle Daten löschen. Ebenfalls recht häufig findet sich ein Web-Filter, der den Zugriff auf dubiose oder gefährliche Websites blockiert oder zumindest davor warnt.

Viele der kostenlos installierbaren Apps, die Sie bei Google Play finden, sind abgespeckte Versionen der jeweiligen kostenpflichtigen Lösung und machen für diese Werbung. Wer die eine oder andere Zusatzfunktion dauerhaft nutzen will, kann meist per In-App-Kauf zur Premium-Version wechseln. Die ausführlichen Testergebnisse finden Sie auf der Website des AV-Test Instituts.

Hersteller, Produkt, Programmversion

Schutz

Benutzbarkeit

Zusatzfunktionen

Summe

AhnLab V3 Mobile Security 3.1

6,0

6,0

1

13,0

Avast Mobile Security 6.15

6,0

6,0

1

13,0

AVG AntiVirus FREE 6.15

6,0

6,0

1

13,0

Bitdefender Mobile Security 3.3

6,0

6,0

1

13,0

G Data Internet Security 26.5

6,0

6,0

1

13,0

Kaspersky Lab Internet Security 11.18

6,0

6,0

1

13,0

McAfee Mobile Security 5.0

6,0

6,0

1

13,0

Sophos Mobile Security 8.6

6,0

6,0

1

13,0

Symantec Norton Mobile Security 4.4

6,0

6,0

1

13,0

Trend Micro Mobile Security 10.2

6,0

6,0

1

13,0

F-Secure SAFE 17.6

6,0

5,5

1

12,5

Avira Antivirus Security 5.6

6,0

5,0

1

12,0

NSHC Droid-X 3 3.1

4,0

6,0

1

11,0

INetCop OnVaccine 1.0

4,0

5,5

1

10,5

Antiy AVL 2.7

6,0

3,0

1

10,0

Cheetah Mobile Security Master 4.8

6,0

3,0

1

10,0

Ikarus mobile.security 1.7

4,0

5,0

1

10,0

Google Play Protect 12.9

0,0

3,0

0

3,0

(PC-Welt)