EMC/Adecco

Anstieg der Stellenofferten im Januar

14.02.2002
Von 
Alexandra Mesmer war bis Juli 2021 Redakteurin der Computerwoche, danach wechselte sie zu dem IT-Dienstleister MaibornWolff, wo sie derzeit als Head of Communications arbeitet.
Leichter Aufwind am IT-Arbeitsmarkt: Im Januar erhöhte sich die Zahl der Jobofferten um über 1000 Anzeigen.

Der vorweihnachtliche Abwärtstrend am IT-Arbeitsmarkt ist gestoppt. Im Januar 2002 wurden 2814 Stellenangeboten ausgeschrieben, was gegenüber dem Vormonat ein Plus von über 1000 Stellen bedeutet. Das ergab die aktuelle Stellenmarktanalyse von EMC/Adecco, die 40 Tageszeitungen und die CW berücksichtigt.

Durch den Zuwachs auf 2814 IT-Stellen im Januar ist der Höhepunkt des Abschwungs im Dezember überwunden und das Novemberniveau von 2001 wieder erreicht. Verglichen mit Januar 2001 ist jedoch ein Rückgang um fast 70 Prozent zu verzeichnen. Damals standen noch 9331 Anzeigen in den Zeitungen. Allerdings konnten bereits im Januar 2001 die Werte des Boomjahres 2000 nicht mehr erreicht werden, in dem noch der Internet-Hype bei Herstellern wie Anwendern einen enormen Bedarf an Fachkräften nach sich zog, der gar nicht gedeckt werden konnte.

Seit Mai vergangenen Jahres setzte dann aber der Abschwung deutlich ein, die Offerten gingen um 20 Prozent zurück. Nach den IT- und TK-Herstellern, die zum Teil Tausende Mitarbeiter entließen, hielten sich auch Anwenderfirmen im Laufe des vergangenen Jahres bei Neueinstellungen immer stärker zurück. Das setzt sich im Januar fort: Ob Maschinen- und Fahrzeugbau, Elektronik oder Banken, diese Branchen suchten zum Teil nicht einmal ein Viertel der IT-Experten wie im Januar 2001.

Dramatische Einbrüche bei DV-Beratungs- und Systemhäusern

Am eklatantesten sind die Einbrüche allerdings nach wie vor bei DV-Beratungs- und Systemhäusern, deren offene Stellen sich von knapp 3000 auf 711 reduzierten, und in der gebeutelten TK-Branche, die im Januar mit 88 Stellen gerade einmal neun Prozent des Volumens des Vorjahreszeitraumes (970) ausschrieb.

Wie wenig Bewegung im Stellenmarkt ist, zeigt auch der Einbruch bei den Zeitarbeitsfirmen, die zu Jahresanfang nur noch 56 statt 216 IT-Experten suchten. Dazu Lutz Martens, Operational Manager IT-Services von Randstad: „Mittlerweile passiert es seltener, dass Kunden unsere Mitarbeiter abwerben.“ Die Zeitkräfte bleiben den Verleihfirmen länger erhalten, so dass sich auch ihr Bedarf an neuen Mitarbeitern in Grenzen hält.

Ein Blick auf die gesuchten Fachrichtungen zeigt, dass die Informatiker ihre Spitzenposition abgeben mussten. Mittlerweile werden wieder mehr Ingenieure (3620 Angebote) und Betriebswirte (2645) gesucht. Bei den einzelnen IT-Berufen haben die Anwendungsentwickler, die System- und Datenbankspezialisten und die Vertriebsexperten am spürbarsten verloren. Auch Internet-Profis, die im Januar 2001 noch unter 699 ausgeschriebenen IT-Jobs wählen konnten, mussten sich in diesem Jahr mit 83 Offerten begnügen.

Die CAD/CAM-Spezialisten, die im vergangenen Jahr noch auf konstant hohem Niveau gefragt waren, mussten zu Jahresanfang ebenfalls Abstriche machen: In dem Bereich reduzierte sich das Angebot um 50 Prozent auf 548 Stellen. Die schlechten Nachrichten könnten aber angesichts der nahenden CeBIT Mitte März ein Ende haben. Zumindest Personalberater notieren ein gestiegenes Interesse der Firmen. Dazu Kerstin Karuschkat, Geschäftsführerin der Hamburger 3K Personalberatung: „Seit zwei, drei Wochen bekommen wir wieder verstärkt Aufträge von Firmen, die sich seit September in Sachen Einstellung zurückhielten.“

Dass sich die Zahl der Stellenangebote nicht wieder erhöht hat, müsse nicht gegen einen leichten Aufschwung sprechen. Denn mittlerweile bekommen, so die Erfahrung Karuschkats, Firmen erheblich mehr und auch qualifizierte Initiativbewerbungen, so dass sie offene Stellen besetzen können, ohne eine Anzeige zu schalten.