Neue EU-Verordnung

Anrufe und SMS ins EU-Ausland ab 15.5. günstiger

14.05.2019
Von 
Panagiotis "Takis" Kolokythas arbeitet seit Juni 2000 für pcwelt.de. Seine Leidenschaft gilt IT-News, die er möglichst schnell und gründlich recherchiert an die Leser weitergeben möchte. Er hat den Überblick über die Entwicklungen in den wichtigsten Tech-Bereichen, entsprechend vielfältig ist das Themenspektrum seiner Artikel: Windows, Soft- und Freeware, Hardware, Smartphones, soziale Netzwerke, Web-Technologien, Smart Home, Gadgets, Drohnen… Er steht regelmäßig für PCWELT.tv vor der Kamera und hat ein eigenes wöchentliches IT-News-Videoformat: Tech-Up Weekly.
Telefongespräche in das europäische Ausland kosten ab dem 15. Mai nur noch maximal 19 Cent pro Minute plus Mehrwertsteuer. Die Sache hat jedoch einen Haken.

Telefongespräche in das europäische Ausland dürfen ab dem 15. Mai 2019 nur noch maximal 19 Cent pro Minute kosten. Für SMS-Nachrichten ins EU-Ausland dürfen Anbieter nur noch maximal sechs Cent pro Nachricht verlangen. Die entsprechende Entscheidung hatte das EU-Parlament im November 2018 beschlossen und die Änderung tritt nun am 15. Mai 2019 offiziell und damit in allen Ländern der Europäischen Union in Kraft.

Telefon-Gespräche in das EU-Ausland dürfen ab dem 15. Mai 2019 nur noch maximal 19 Cent pro Minute kosten
Telefon-Gespräche in das EU-Ausland dürfen ab dem 15. Mai 2019 nur noch maximal 19 Cent pro Minute kosten
Foto: Europaparlament

Hinzu kommt noch die im jeweiligen Land geltende Mehrwertsteuer: Wer also aus Deutschland ein Telefongespräch in das EU-Ausland führt, der zahlt maximal 22,61 Cent pro Minute für ein Telefongespräch und maximal 7,14 Cent pro SMS.

Vorsicht Falle!

Allerdings können Provider weiterhin Tarife (beispielsweise nutzungsunabhängige Flatrates) für die sogenannte Intra-EU-Kommunikation anbieten, für die keine Preisobergrenzen gelten. Nutzer, die einen solchen alternativen Tarif besitzen und in diesem verbleiben möchten, müssen die ihrem Provider ausdrücklich bis zum 15.7.2019 mitteilen, empfiehlt die Bundesnetzagentur. Die automatische Umstellung auf die neu regulierten Tarife erfolgt nämlich Mitte Juli 2019 bei den Providern. Zwar gelten bei den pauschalen Tarifen (bspw. 60 Minuten telefonieren für 5 Euro) die Preisobergrenzen nicht, so die Behörde weiter. Diese werden jedoch in dem Fall relevant, wenn ein Anwender seinen Tarif über das pauschal vereinbarte Minutenvolumen (im o.g. Beispiel also ab der 61. Minute) nutzt und nach Ablauf des Volumens wiederum nutzungsabhängige Preise fällig werden.

Im Sommer 2017 hatte das EU-Parlament bereits die Roaming-Gebühren abgeschafft. Mit der ab dem 15. Mai 2019 eingeführten Obergrenze für Telefongespräche und SMS-Nachrichten ins EU-Ausland sollen nun auch diese Preise drastisch sinken.

Die Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) begrüßt die neuen EU-weiten Preisobergrenzen in einer Mitteilung am Montag. Mit der neuen Regelung werde der europäische Binnenmarkt weiter gestärkt. "Überteuerte Anrufe und SMS aus dem deutschen Netz ins EU-Ausland gehören bald der Vergangenheit an“, so Susanne Blohm, Referentin des Teams Digitales und Medien beim vzbv. Die vzbv verweist dabei auch auf eine Untersuchung des Marktwächters Digitale Welt aus dem Jahr 2018, laut der die Anbieter im deutschen Netz für Anrufe ins europäische Ausland bis zu 1,49 Euro pro Minute verlangten.

Im Vorfeld hatte das EU-Parlament sogar eine völlige Abschaffung der Extra-Gebühr für EU-Auslandsgespräche in Betracht gezogen. Dies hatte auch die vzbv unterstützt. Mit den europäischen Mitgliedsstaaten hat sich das Europa-Parlament dann aber schließlich im Juni 2018 auf eine Obergrenze von 19 Cent pro Minute und 6 Cent pro SMS (jeweils zuzüglich Mehrwertsteuer) geeinigt. "Die neue Regelung ist zwar ein Kompromiss, da Inlandskosten für Gespräche immer noch günstiger sein können. Wegen der teilweise hohen Kostenersparnis ist die Regelung für Verbraucher aber grundsätzlich positiv zu bewerten“, erklärt Blohm. (PC-Welt)