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Anleger wollen EM.TV außergerichtlich zur Kasse bitten

03.01.2001

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - In den kommenden Tagen wollen geschädigte Aktionäre dem in finanzielle Schieflage geratenen Medienkonzern EM.TV außergerichtliche Schadensersatzforderungen in Höhe von mehreren Millionen Mark zustellen lassen. Nach einem Bericht der "Financial Times Deutschland" soll die erste Forderung von rund 100 Anlegern kommen, die dem Münchener Unternehmen und den Firmengründern Thomas und Florian Haffa Vergleichsverhandlungen über eine Schadenshöhe von fünf Millionen Mark vorschlagen werden. Eine weitere Aktionärsgruppe erwägt Forderungen von zwei Millionen Mark, die bis Mitte Januar unterbreitet werden sollen. Sollten die außergerichtlichen Schlichtungsbemühungen scheitern, wollen die Anlegervertreter vor Gericht ziehen.

Der einstige Börsenliebling EM.TV war in die Bredouille geraten, nachdem das Unternehmen seine Gewinnprognose für das Jahr 2000 um 500 Millionen Mark nach unten korrigiert hatte. Inzwischen ermittelt die Münchner Staatsanwaltschaft gegen den EM.TV-Chef Thomas Haffa und dessen Bruder und Ex-Finanzvorstand Florian Haffa. Dabei liegen mehrere Strafanzeigen vor, die dem Unternehmen vorwerfen, seine finanzielle Situation verschleiert und Insider-Handel betrieben zu haben (Computerwoche online berichtete).