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Anleger drohen der Deutschen Telekom

25.03.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Ron Sommer und seinen Telekom-Vorstandskollegen droht auf der nächsten Hauptversammlung am 28. Mai möglicherweise größerer Unbill von Aktionärsseite. Die "Welt am Sonntag" zitiert mehrere Anlegervereinigungen mit Drohungen, sie würden der Chefetage des Bonner Carriers die Entlastung verweigern. "Wie können wir vor dem Hintergrund der Geschehnisse und der desaströsen Kursentwicklung den Vorstand entlasten?" soll beispielsweise Marc Tüngler von der Deutschen Schutzgemeinschaft für Wertpapierbesitz (DSW) gefragt haben. Der Vorstand müsse seine Bringschuld einlösen; bislang habe sich gezeigt, dass das Management die Probleme nicht lösen könne.

Sein Kollege Markus Straub von der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre bläst demnach ins selbe Horn: "Wir werden voraussichtlich die Entlastung verweigern." Größter Fehler Sommers sei der überteuerte Einkauf des US-Anbieters Voicestream gewesen. Kritik übte Straub darüber hinaus am mit über 100 Millionen Euro dotierten Sponsoring des FC Bayern. "Der stand in ganz engem Zusammenhang mit dem ursprünglich für Herbst geplanten Börsengang von T-Mobile. Da muss man sich fragen, wie die denn eigentlich planen", wundert sich der Aktionärssprecher.

In ihrer Anfang des Monats veröffentlichten Bilanz hatte die Deutsche Telekom erstmals seit ihrem Börsengang rote Zahlen ausgewiesen. Der Jahresfehlbetrag belief sich auf 3,5 Milliarden Euro (Computerwoche online berichtete). Kurz darauf sorgte eine angekündigte Kürzung der Dividende um 40 Prozent für weitere Verärgerung der Anleger (Computerwoche online berichtete). (tc)