Cloud-Services

Angst vor Wirtschaftsspionage schreckt Anwender ab

11.11.2010
Von Ima Buxton

Welche Daten gehören auch jenseits aller Sicherheitsdiskussionen nicht ins Netz?

Köhler: Es ist durchaus denkbar, dass ein Unternehmen seinen IT-Bedarf vollständig aus dem Netz bezieht. Doch die Vorteile der Cloud-Services liegen für die Anwender im Bereich standardisierter oder standardisierbarer Services. Alle individuellen Prozesse und Anwendungen, aus denen Betriebe Wettbewerbsvorteile ziehen, sind im Unternehmen besser aufgehoben.

Bereitstellung von Services künftig bis zum Desktop

Wie gehen Unternehmen idealerweise vor, wenn sie den Einsatz von Cloud-Services planen?

Köhler: Ganz wichtig und von vielen Firmen schon praktiziert ist die Überprüfung von Referenzinstallationen mit der Fragestellung: Funktioniert die Anwendung und funktioniert sie für meine Branche?

Weiterhin müssen die Versprechen der Anbieter abgeklopft werden, ob die Bereitstellung bis auf den Desktop hin gewährleistet wird. Ein Service, der nur in der Cloud statt findet und dessen Verfügbarkeit nicht End-to-End zugesichert wird, ist im Bereich unternehmenskritischer Anwendungen unter Umständen fehl am Platz. Die Anbieter müssen sich künftig verpflichtet fühlen, Netzdienstleistungen bis an den einzelnen Arbeitsplatz zu garantieren - und das kann im Augenblick nur leisten, wer ein eigenes Netz hat.

Wie wird der Business-Software-Markt in 10 Jahren Ihrer Ansicht nach aussehen?

Köhler: Cloud Computing wird die Art der Informationsverarbeitung nicht wie oft behauptet in allen Details umkrempeln. Aber es wird sie signifikant verändern. In den nächsten zehn Jahren werden zunächst die standardisierten Anwendungen wie eMail-Messaging, ERP oder auch zahlreiche Kommunikationsservices vom Konferenzdienst bis hin zu Telefonanlagenfunktionen in die Cloud wandern. Darüber hinaus wird es zunehmend auch Unternehmen geben, die ihre gesamte IT aus der Cloud beziehen - wenngleich dies Einzelfälle bleiben werden.