Microsoft und Nokia

Angst vor dem Patent-Troll

12.03.2014
Eigentlich hatte man erwartet, dass der Kauf von Nokia durch den Softwareriesen Microsoft längst abgeschlossen wäre. Ist er aber nicht, und erneut regt sich Kritik an der Übernahme. Dieses Mal kommt sie aus Korea, einem Stammland der großen Konkurrenten von Nokia.
Foto: Nokia

Die meisten Behörden und Kartellwächter haben bereits zugestimmt, doch noch immer hat Microsoft Nokia nicht offiziell übernommen. auch auf dem Mobile World Congress 2014 traten beide Firmen getrennt auf und ließen keine Möglichkeit aus, das auch so zu betonen. Es gibt zudem noch viel Kritik an dem Mega-Deal, jüngst etwa aus Korea. Die dortige Korea Electronics Association (KEA) hat eine Petition bei der Fair Trade Commisson (FTC) eingereicht und beschreibt darin, welche negativen Auswirkungen auf die heimischen Unternehmen wie Samsung und LG, aber auch den Rest der Branche haben könnte.

Die Bedenken aus Korea waren schon von anderswo zu hören: Nokia könnte nach Ansicht der Konkurrenz zum großen Patent-Troll werden. Die Patente bleiben in der Hand des restlichen Nokia-Unternehmens, das zwar keine Handys mehr baut, aber trotzdem mit seinen Patenten für jede Menge Ungemach sorgen könnte. "Als Handy-Hersteller hat Nokia seine Patente nur selten hart durchsetzen müssen, da man Lizenzierungsabkommen mit Samsung, Apple und Co. hatte. Aber jetzt könnte man mit Patentklagen versuchen, deutlich mehr Geld heraus zu schlagen. Gleichzeitig kann Microsoft Nokia als Kanonenfutter nutzen und so Samsung und Apple auf Abstand halten", so Hwan Eun-jeong, Anwalt der KEA. Tatsächlich verfügt Nokia als Handy-Urgestein über unzählige wichtige Patente und verdient etwa bei jedem verkauften Smartphone anderer Hersteller durch Lizenzgebühren mit. Es gibt also noch immer Gegenwind von zahlreichen Seiten, die Übernahme ist noch nicht abgeschlossen.

Ein spannendes Detail bleibt weiterhin die Frage, was mit den Android-Smartphones von Nokia passieren wird, wenn Microsoft die Kontrolle übernommen hat. So ganz koscher scheint den Managern in Redmond die Idee der Finnen, bei einer Modellreihe auf das Google-Betriebssystem zu setzen, nicht zu sein - die Kommentare zum Nokia X, X+ und XL waren bisher recht schmallippig. Ein wirklicher Hinderungsgrund für den Vollzug der Übernahme sind die Einsteiger-Smartphones aber sicherlich nicht.

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