Angst essen Leistung auf

11.01.2006
Von 
Alexandra Mesmer war bis Juli 2021 Redakteurin der Computerwoche, danach wechselte sie zu dem IT-Dienstleister MaibornWolff, wo sie derzeit als Head of Communications arbeitet.

HÜTHER: "Der Fisch beginnt am Kopf zu stinken", heißt ein norddeutsches Sprichwort. Deshalb müssen wohl in erster Linie andere Köpfe in die Führungsetagen: teamfähige, umsichtige, sozial kompetente oder ganz einfach - vorbildliche. Eine sehr praktische und sinnvolle Maßnahme wäre es, die bisherigen Personalverwaltungen und Personalleiter zu internen Coaches, zu Beratern, Konfliktlösern und Unterstützern der Belegschaft zu machen. Die alten hierarchischen Strukturen müssten in Partnerschaften umgewandelt werden. Dann könnte auch das Vertrauen wieder wachsen.

CW: Welche Möglichkeiten gibt es, um psychosoziale Kompetenzen bei Mitarbeitern zu messen? Wie aussagekräftig sind diese Instrumente?

HÜTHER: Wie gut ein Mitarbeiter in der Lage ist, mit anderen zusammenzuarbeiten, sie zu motivieren und zu begeistern, zeigt sich meist erst in der Praxis. Das ist nur schwer vorher messbar. Was sich allerdings recht gut bestimmen lässt, ist die Fähigkeit, Probleme zu erkennen, flexibel auf neue Anforderungen zu reagieren, Frustrationen auszuhalten und seine Impulse zu kontrollieren. Wir verwenden hierzu ein computergestützte Testverfahren, den so genannten Wuk-Test, der speziell für Schüler und Jugendliche entwickelt wurde.

Schlüsselqualifikationen testen

Der Wissensunabhängige Kompetenztest (Wuk-Test) prüft Metakompetenzen wie geistige Beweglichkeit, Motivation, Frustrationstoleranz (emotionale Reaktion auf eigene Fehler sowie der Umgang mit ihnen) und Impulskontrolle (Fähigkeit zur dauerhaft zielgerichteten Aufmerksamkeit).

Er konfrontiert jeden Teilnehmer 15 Minuten lang mit wechselnden Hindernisfeldern auf einem Monitor, durch die es per Mausklick einen optimalen Weg zu finden gilt. Arbeitstempo, Vor- und Nachbereitungszeit, Strategie und Richtigkeit der Lösungen sowie Veränderungen des Arbeitsverhaltens im zeitlichen Verlauf und die Reaktionen auf eigene Fehler stehen dabei unter Beobachtung. Die Qualität der Bearbeitung wird anschließend geprüft und zu einem Gesamtergebnis psychoemotionaler und komplexer kognitiver Kompetenzen zusammengefasst.