Metaller verlieren vor dem BAG

Angestellten-Gewerkschaft bemüht sich um IBM GmbH

31.07.1992

HAMBURG (vwd) - Nach dem Austritt der IBM GmbH aus dem Arbeitgeberverband Metall bemüht sich nun offenbar die Deutsche Angestellten-Gewerkschaft (DAG) um eine Tarifpartnerschaft mit den Stuttgartern. Zumindest traf man sieh in der vergangenen Woche zu einem ersten Gespräch.

Eine Annäherung zwischen der Geschäftsführung der IBM Deutschland und der Deutschen Angestellten Gewerkschaft hält die Arbeitnehmervertretung nach dem ersten Gespräch am 23. Juli für "denkbar". IBM-Chef Hans-Olaf Henkel habe für sein Unternehmen deutlich gemacht, daß noch keine abschließende Entscheidung zur künftigen Regelung der Arbeitsbedingungen bei IBM gefallen sei, teilte die DAG mit.

Roland Issen, Bundesvorsitzender der Gewerkschaft erklärte sich zwar grundsätzlich bereit, mit der IBM nach ihrem Austritt aus dem Metall-Arbeitgeberverband Tarifverhandlungen zu führen.

Allerdings betrachtet die DAG Vereinbarungen zwischen der Geschäftsführung und den Betriebsräten über ansonsten tarifübliche Arbeitsbedingungen als rechtlich nicht haltbar. Auf diese Weise würden die Betriebsräte zu einer "Ersatzkoalition und damit zur direkten Konkurrenz der gemäß Grundgesetz geschützten Gewerkschaften gemacht". Deshalb sei dieser Weg der falsche. Zugegebenermaßen schwieriger, dafür aber korrekt sei dagegen das Verfahren, "branchenspezifische Tarifverhandlungen" zu führen Dar auf sei die DAG, die ihren Mitgliederzuwachs bei der IBM als Auftrag verstehe, fachlich vorbereitet.

Keine Gespräche, sondern Gerichtsverhandlungen führt die deutsche IBM hingegen mit der IG-Metall. Vor dem Kasseler Bundesarbeitsgericht (BAG) verloren die Metaller bereits ihren zweiten Prozeß im Streit um den wöchentlichen Drei-Schicht-Betrieb in der Halbleiterfertigung des Stuttgarter Unternehmens.

Schon im Frühjahr dieses Jahres war die Gewerkschaft mit einer ähnlichen Klage vor dem höchsten deutschen Arbeitsgericht gescheitert.