Android im Emulator

Android P unter Windows virtuell starten - so geht's

21.08.2018
Von 
Verena Ottmann ist seit 16 Jahren bei PC-WELT für Hardware-Themen zuständig. Mit Ratgebern, Tests und Tipps informiert sie im Heft und auf den Online-Plattformen über Wissenswertes rund um Digitalkameras und externe Festplatten. Außerdem kümmert sich Verena Ottmann als Heftkoordinatorin um die Planung und Realisierung der AndroidWelt. Privat interessiert sie sich für alles, was man auf dem Fernseher oder der Stereoanlage ausgeben kann.
Noch ist die neue Android-Version mit dem Codenamen „Android P“ nur für wenige Smartphone-Modelle zum Download verfügbar. Wir zeigen Ihnen, wie Sie Android P am PC ausprobieren können.
Der Google Play Store ist Ihre erste Anlaufstelle für neue Anwendungen.
Der Google Play Store ist Ihre erste Anlaufstelle für neue Anwendungen.

Seit Juni 2018 ist Android P als Betaversion für einige Smartphones zum Download erhältlich. Die Dateien der Betaversion erhalten Sie auf dieser Webseite - sie läuft auch bereits einigermaßen stabil.

Wer jedoch kein kompatibles Smartphone hat, kann Android P ganz einfach am PC installieren und die neuen Funktionen ausprobieren. Dazu benötigen Sie einen sogenannten Emulator, der in der Android-Entwicklungsumgebung Android Studio enthalten ist.

Mindestvoraussetzung: Zum Ausprobieren empfehlen wir Ihnen einen PC mit mindestens 4 GB Arbeitsspeicher, 2 GB Festplattenplatz, einem Intel-Prozessor mit der Virtualisierungsfunktion Intel VT-x sowie Windows 7, 8 oder 10 als Betriebssystem (32 oder 64 Bit). Zu guter Letzt sollte der angeschlossene Monitor eine Auflösung von 1280 x 800 Pixeln oder mehr darstellen können. Unser Test-PC bestand beispielsweise aus einem Intel Core-i5-2500 mit 3,3 GHz, 4 GB Arbeitsspeicher, 62,2 GB freiem Festplattenplatz und einer 64-Bit-Version von Windows 10 Pro.

Android Studio installieren

Starten Sie die Installation von Android Studio per Doppelklick auf die exe-Datei. Achten Sie darauf, dass dabei die Option „Android Virtual Device“ (AVD) aktiviert ist, denn sie ist die Grundlage für den Emulator. Führen Sie die Installation komplett durch, und lassen Sie das Programm nach dem Beenden („Finish“) automatisch starten.

Um Android P auszuprobieren, stehen Ihnen verschiedene Geräte zur Auswahl.
Um Android P auszuprobieren, stehen Ihnen verschiedene Geräte zur Auswahl.


Erhalten Sie hier die Fehlermeldung „No JVM installation found. Please install a 32[64]-bit JDK. (…)“, müssen Sie vor dem Start von Android Studio noch die Java Virtual Machine (JVM) beziehungsweise das Java Development Kit (JDK) in der verlangten Ausführung – 32 oder 64 Bit – unter https://bit.ly/2IWOoxd herunterladen und installieren. Definieren Sie anschließend unter „Computer –> Systemeigenschaften –> Erweiterte Systemeinstellungen –> Umgebungsvariablen“ mit der Schaltfläche „Neu…“ eine neue Variable mit dem Namen „JAVA_HOME“, und geben Sie den Pfad zum Java-Ordner als Wert ein, also beispielsweise „C:\Program Files\Java\ jdk10.0.1“. Bestätigen Sie Ihre Eingaben mit „OK“. Starten Sie anschließend Android Studio, um die Installation abzuschließen. Danach können Sie die Entwicklungsumgebung verwenden. Beim ersten Start lädt Android Studio weitere benötigte Dateien aus dem Internet und begrüßt Sie mit einem Willkommensbildschirm.

Konfiguration von Android Studio:Klicken Sie den Willkommensscreen mit „Next“ weiter, und wählen Sie im nächsten Schritt „Standard“ als „Install Type“. Nun können Sie sich für ein Farbschema entscheiden. Ist dies geschehen, gelangen Sie zu einer Übersicht der „Settings“, über die Sie die Softwarekomponenten festlegen, die Sie installieren möchten. Lassen Sie hier alles, wie es ist, und beenden Sie die Konfiguration mit „Finish“. Android Studio lädt nun die gewünschten Dateien. Klicken Sie danach erneut auf „Finish“.


Emulation erstellen

Um Android P im Emulator auszuprobieren, müssen Sie zuerst ein neues Projekt erstellen. Wählen Sie dazu im Startscreen von Android Studio die Option „Start a new Android Studio project“. Falls Sie mit Android Studio eine App programmieren, könnten Sie für diese im nächsten Screen einen Namen und Infos hinterlegen. Für die Emulation von Android P ist dies nicht nötig, sodass Sie mit den Schaltflächen „Next“ beziehungsweise am Ende „Finish“ weiternavigieren können, bis Android Studio endgültig startet und Ihnen ein „Welcome to Android Studio 3.1“ mit einem Tipp zur Software anzeigt. Eventuell müssen Sie währenddessen einige Meldungen Ihrer Windows-Firewall wegklicken.

Der Emulator dient Entwicklern dazu, ihre Apps vorab zu überprüfen.
Der Emulator dient Entwicklern dazu, ihre Apps vorab zu überprüfen.


Schließen Sie den Tipp-Screen, und klicken Sie auf die Lupe rechts oben. Geben Sie „AVD Manager“ in das Suchfeld ein, und doppelklicken Sie auf das Suchergebnis, um den AVD Manager zu starten. Erstellen Sie über das Pluszeichen ein „Virtual Device“, und entscheiden Sie sich in der nun folgenden Auswahl für eines der Pixel-Geräte, etwa das Pixel 2 XL. Nach einem Klick auf „Next“ gelangen Sie zu einer Auswahl von Betriebssystem-Images. Wählen Sie hier den Downloadlink von Android P, bestätigen Sie die Lizenzbestimmungen, und starten Sie mit „Next“ die Installation. Hier müssen Sie etwas Geduld haben, denn das kann einige Minuten dauern. Ist die Installation fertig, beenden Sie sie mit „Finish“, dann „Next“. Sie werden nun dazu aufgefordert, die gewählte Konfiguration nochmals zu bestätigen. Nach einer kurzen Verzögerung sehen Sie Ihr Virtual Device in einer Übersicht angezeigt. Zum Ausprobieren tippen Sie auf den Playbutton rechts in der Zeile.

Mit Android Studio können Sie ein virtuelles Gerät mit einer Betriebssystemversion ausprobieren.
Mit Android Studio können Sie ein virtuelles Gerät mit einer Betriebssystemversion ausprobieren.

Probleme und Lösungen:Nach dem Starten der Emulation kann es zu verschiedenen Fehlermeldungen kommen. Falls hier etwa die Nachricht aufpoppt, dass der VT-x-Support Ihrer Intel-CPU nicht aktiviert ist, starten Sie Ihren Rechner neu, und gehen Sie ins Bios. Aktivieren Sie im Reiter „Sicherheit“ die VT-x-Funktion, speichern Sie Ihre Änderungen, und verlassen Sie das Bios wieder. Lassen Sie den Rechner hochfahren, öffnen Sie Android Studio, danach den AVD Manager über die Suchleiste. Versuchen Sie nun, die Emulation von Android P über den Playbutton erneut zu starten.

Falls Sie eine zweite Fehlermeldung auf das Fehlen des Intel Hardware Accelerated Execution Managers (HAXM) hinweist, können Sie diesen hier laden. Wird bei der Installation eine Meldung angezeigt, dass sich bereits eine Version des HAXM auf Ihrem Rechner befindet, installieren Sie trotzdem die neuere Version. Nun sollte die Emulation ohne Probleme starten.

Android P ausprobieren

Nach dem ersten Start erscheint der bekannte Android-Sonnenaufgang auf dem Homescreen. Ferner sind drei Icons für Telefonie, Nachrichten und Chrome zu sehen. Zum Bedienen klicken Sie mit der Maus auf die Icons. Um das App-Menü zu öffnen, ziehen Sie den kleinen horizontalen Strich mit der Maus nach oben. Sie finden dort bekannte Icons von Google-Diensten und mehr. Möchten Sie Ihr Google-Konto hinterlegen, tippen Sie auf das Google-Icon. Sie erhalten die Meldung „Sign in to get started“ und eine entsprechende Schaltfläche. Melden Sie sich mit Ihren Zugangsdaten an, um den üblichen Einrichtungsprozess zu durchlaufen. Für die Eingaben verwenden Sie die PC-Tastatur. Ihnen stehen dann etwa eine personalisierte Version von Youtube, Ihre Kontakte sowie Ihr Kalender zur Verfügung.

Läuft Android P im Emulator, können Sie die App-Icons per Maus bedienen.
Läuft Android P im Emulator, können Sie die App-Icons per Maus bedienen.

Fazit

Android Studio beziehungsweise der darin enthaltene Emulator ist eine gute Möglichkeit, neue Betriebssystemversionen wie Android P auszuprobieren oder zu überprüfen, ob eine App darunter läuft. Natürlich sind aber nicht alle Funktionen des Betriebssystems nutzbar. (PC-Welt)