Andreas Hieronymus Unix - Systemarchitektur und Programmierung

20.05.1994

Vieweg Verlag, Braunschweig 1993, 246 Seiten, 68 Mark

Fast jeder Computerhersteller hat eine Systemfamilie im Programm, die vor allem fuer das Zusammenspiel mit dem Betriebssystem Unix konzipiert wurde. Da der Quellcode von Unix zu 97 Prozent in C geschrieben ist und nur zu drei Prozent auf das jeweilige Rechnersystem speziell zugeschnitten werden muss, haben viele Hersteller Unix auf ihre Rechner portiert, weiterentwickelt und ergaenzt. Heute teilen sich 4.3 BSD Unix von der Universitaet Berkeley und Unix System V, Version 4, von AT&T den Markt. Auch die Mitglieder der Open Software Foundation (OSF) bringen immer mehr Derivate heraus. Diese genuegen allen vorhandenen Standards, haben mit X11 ein Window-System und mit OSF/Motif eine grafische Benutzer-Schnittstelle.

Das neue Buch von Andreas Hieronymus soll dem Leser eine Hilfe sein, sich in der Vielfalt der Unix-Systeme zurechtzufinden, indem es den inneren Aufbau des Betriebssystems darstellt. Mit diesem Wissen kann der Benutzer die Unterschiede zwischen den einzelnen Derivaten erkennen und im Hinblick auf seine eigenen Beduerfnisse bewerten.

Das erste Kapitel befasst sich mit den beiden Zentralbereichen der Standardbibliothek eines Unix-Systems: den Funktionen zur Ein- und Ausgabe von Dateien und der dynamischen Speicherverwaltung. In den folgenden Abschnitten geht es um die einzelnen Komponenten des Systemkerns von Unix. Im Vordergrund stehen das Unix-File-System mit seinen unterschiedlichen Abstraktionsstufen und der Darstellung der Internas von Files sowie dem Buffer-Cache und den verfuegbaren Systemaufrufen fuer das File-System. Daneben stehen die Kerndienste, der Aufbau, diejenigen Prozesse, deren Code vollstaendig im Kern enthalten ist und sogenannte Kontextwechsel innerhalb des Prozesssystems von Unix im Vordergrund. Detailliert beschrieben werden auch die notwendigen Handgriffe rund um das Speicher-Management. Fuer Praktiker bietet der Autor am Schluss jeweils ein Beispielprogramm zum Auslesen der Prozesstabelle und der Benutzerstruktur eines Systems.