Unternehmensberatung mit Multi-Vendor-Lösungen für technische Büros:

Anderson-Projekt schart Anbieter um sich

05.02.1988

LONDON (CW) - Als fortschrittlichstes Büroautomations-Vorhaben aller Zelten bezeichnet die Financial Times das von der weltweit agierenden Unternehmensberatung Arthur Anderson gestartete Projekt "AtoI" (Automation, Technical and Operations Laboratory) in London. Auf der Basis einer Multi-Vendor-Lösung mit Arpanet-Standards werden hier Informationsverarbeitungs-Probleme großer Unternehmen gelöst.

Integration heißt ein Schlüsselfaktor von Atol. Anderson versucht, den Anwendern Wege aufzuzeigen, wie sie das Equipment unterschiedlicher Hersteller kommunikationsfähig machen können. Dabei hat sich Anderson jedoch nicht den TOP- und MAP-Standards verschrieben, sondern den vom US-Department of Defense definierten und bereits verfügbaren Arpanet-Standards, da diese eine weitergehende Normierung als beispielsweise TOP beinhalten. Dennoch betont die Unternehmensberatung, daß durch die Auswahl eines Kommunikations-Backbones auf Ethernet-Basis TOP berücksichtigt worden sei.

Hard- und Software für das Atol-Projekt, das man inzwischen auch in einer eigenen Ausstellung besichtigen kann, wurden von verschiedenen Herstellern kostenlos zur Verfügung gestellt. Von Dest, Canon, Plexus und Tektronix stammen Dokumenten-Scanner, Digital Equipment steuerte Hardware, Apollo CAD- und Ungermann-Bass, Fibronics, Novell sowie GEC Netzwerk-Equipment bei. Mikrografische Ausrüstungen kommen aus dem Hause 3M, Hand-held-Computer von Apollo und Compaq. Die zur Verfügung gestellte Software umfaßt Kl- und CAD-Programme (Smalltalk, Prolog, Pafec, Cadcentre und Autocad), relationale Datenbanken (DB2, Oracle und Ingres) sowie das Projekt-Management-System Artemis.

Die aufgeführten Systeme zeigen, was anwendungsseitig "Sache ist": Scanning, Informationsverarbeitung mit Künstlicher Intelligenz, dreidimensionale CAD-Anwendungen, Produktionskontrolle und Informations-Management sowie Informationsverteilung.

Anderson entwickelte zum Beispiel Scanning-Methoden für handgezeichnete Diagramme sowie die dazugehörigen Texte und überführte die auf diese Art und Weise gewonnenen Werte in Datenbanken. Die von der Unternehmensberatung kreierten Lösungen sollen besonders technisch-wissenschaftlich ausgerichteten Betrieben wie Offshore-Ölgesellschaften, aber auch Versicherungen und Banken zugute kommen. Bis dato - so die Unternehmensberatung in diesem Zusammenhang - ist der Papierberg für die Konstruktion eines Ölförderturmes oft höher als der Turm selber. Diesen Firmen entstünden meistens auch überdimensional hohe Kosten, weil sie veraltete Methoden und Pläne verwendeten.

Auch zur Bundesrepublik Deutschland wurden bereits Bande geknüpft. So soll ein Stadtwerk einen Vertrag abgeschlossen haben, um die 20 000 lokalen Autorisierungs-Pläne in eine computerlesbare Form umzusetzen. Im Gegensatz zu einer manuellen Erstellung, für die man je Plan rund sechs Stunden veranschlagen muß, könne man mit Hilfe des automatischen Scanning-Verfahrens diese Arbeit innerhalb von zwei Stunden über die Bühne bringen.