Beteiligung an E-Business-Firma geplant

Andersen Consulting firmiert künftig als Accenture

03.11.2000
MÜNCHEN (CW) - Einen erzwungenen Namenswechsel nutzt Andersen Consulting zur Neupositionierung. Als Accenture will sich das Beratungsunternehmen aktiv im E-Business engagieren, unter anderem über Beteiligungen an Startups.

In das Abenteuer der vollständigen Unabhängigkeit von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Arthur Andersen zieht Andersen Consulting, Frankfurt am Main, ab 1. Januar 2001 als Accenture. Der neue Name ist auch ein Zeichen für eine neue Positionierung: Das Unternehmen will sich künftig stärker selbst im E-Business engagieren und dazu auch an Startup-Firmen aus dem IT-Bereich beteiligen. "In drei Jahren wollen wir weltweit rund 30 Prozent unseres Umsatzes über diese Beteiligungen machen", kündigt der deutsche Geschäftsführer Thomas Köhler an.

Solche Engagements entstehen oft aus der Zusammenarbeit mit Konzernen heraus. "Viele große Kunden wollen mit uns über eine reine Serviceleistung hinausgehen", erläutert Köhler. Die IT-Lösungen, die im Rahmen des Beratungsgeschäfts entstehen, sollen später auch am Markt angeboten werden. International hat das Beratungsunternehmen mit Aktivitäten dieser Art schon begonnen. So erarbeitet Andersen Consulting mit Peoplesoft und BT in England eine netzbasierte Personalwirtschaft (E-HR) als Service für große Unternehmen. Derzeitige Gespräche hierzulande sollen innerhalb von zwei Jahren in bis zu vier Engagements münden.

Der Wandel erfasst auch bisherige Umsatzbringer, zum Beispiel die R/3-Einführung: "Die klassische ERP-Beratung, zum Beispiel zur R/3-Einführung, wird sicher zurückgehen", prognostiziert Köhler, "aber im SAP-Umfeld liegt immer noch ein großes Potenzial, zum Beispiel in der Integration von Systemen und in der Geschäftsprozessoptimierung." Mit dem ganzheitlichen Ansatz will er sich auch von neuen Wettbewerbern wie Hewlett-Packard und Computer Associates abheben, die durch Übernahmen in das Consulting-Geschäft streben.

Die ganzheitliche Beratung, die sowohl IT als auch Management umfasst, sei unter dem neuen Namen leichter als unter dem alten, behauptet Köhler. Tatsache ist aber auch, dass ein Schiedsgericht den Namenswechsel erzwungen hat. Im August hatte ein Schlichter beschlossen, dass sich Andersen Consulting und Arthur Andersen trennen können, ohne dass Andersen Consulting hierfür an die mit ihnen verbundene Wirtschaftsprüfungsgesellschaft die sonst übliche Ablöse zahlen muss. Im Gegenzug mussten die Consultants ihren Namen bis zum Jahresende ändern.