Anbieter verspricht Rechenleistung über 3000 MIPS

Anbieter verspricht Rechenleistung über 3000 MIPS Hitachi hofft mit stärkeren Mainframes wieder auf Zuwächse

05.03.1999
MANNHEIM (CW/IDG) - Technische Fortschritte der Konkurrenten IBM und Amdahl mit ihren Großrechnern haben der erfolgsverwöhnten Hitachi Data Systems (HDS) im vergangenen Jahr zu schaffen gemacht. Mit leistungsstärkeren Prozessoren und einer überarbeiteten Mainframe-Serie möchte der in Deutschland durch Comparex vertretene Anbieter verlorenes Terrain zurückgewinnen.

Die "weltweit leistungsstärksten S/390- Server" kündigt die deutsche Comparex Informationssysteme mit den neuen "M3000"- Großrechnern an. Die im internationalen Geschäft unter der Bezeichnung "Skyline" bekannt gewordene Mainframe-Serie soll mit weiterentwickelten CPUs verstärkt werden, die nach Herstellerangaben eine bislang unerreichte Einzelprozessorleistung von 280 MIPS böten.

Maximal 16 dieser Chips ließen sich in den neuen Rechnern zusammenschalten; insgesamt stünde eine Kapazität von bis zu 3200 MIPS zur Verfügung. Im Vergleich dazu leisten die aktuell von IBM angebotenen G5-Mainframes in einer Zehn-Wege-Konfiguration weniger als 1100 MIPS.

Hitachi-Kunden müssen sich allerdings noch bis zum ersten Quartal des Jahres 2000 gedulden, wollen sie die Leistung der neuen Skyline-Systeme voll ausschöpfen. 1999 werde zunächst nur eine Zwölf-Wege-Konfiguration lieferbar sein, berichten dem Anbieter nahestehende Quellen. Außerdem hat der Konkurrent Amdahl angekündigt, die Bemühungen Hitachis bis Dezember 1999 mit einer überarbeiteten Serie seiner Millennium-Server zu kontern. Mit 190 bis 210 MIPS pro CPU sollen die Big Irons rund 2000 MIPS in der höchsten Ausbaustufe schaffen. Marktführer IBM plant darüber hinaus schon für September 1999 seine "G6"-Systeme, die den Angaben zufolge eine Einzelprozessorleistung zwischen 200 und 225 MIPS aufweisen werden.

Im Gegensatz zu den Konkurrenten setzt Hitachi auch bei den neuen Rechnern weiterhin auf die Chiptechnik Advanced CMOS-ECL (ACE). Der Hersteller versucht damit, die Vorteile moderner CMOS-Technik hinsichtlich Energieverbrauch und Platzbedarf mit dem lange Zeit gehaltenen Leistungsvorsprung der älteren Emitter-Coupled-Logic- (ECL-)Technik zu verknüpfen. IBM und Amdahl setzen hingegen ausschließlich auf CMOS-CPUs. Beide Konkurrenten konnten vergangenes Jahr mit weiterentwickelten Prozessoren den einstmaligen Vorsprung Hitachis wettmachen.

Nach Ansicht von Analysten könnte Hitachi mit der jüngsten Ankündigung verlorenes Terrain im Mainframe-Geschäft zurückgewinnen. Laut den Angaben von David Floyer, Analyst für IDC und Leiter des Mainframe-Beratungshauses Impact IT, konnte der Anbieter im vierten Quartal 1998 nur noch 20000 MIPS verkaufen. In der Vergleichsperiode 1997 habe der Wert noch bei 45000 MIPS gelegen. "IBM hat eine aggressive Preispolitik betrieben und gegenüber Hitachi die besseren Angebote vorgelegt", kommentiert Floyer.