Neue Unix- und MPE-Modelle

Analysten prophezeien HP große Zukunft im Unix-Server-Segment

25.12.1992

MÜNCHEN (CW) - Die Hewlett-Packard Corp. (HP) ist weiter bestrebt, ihre Position im Midrange-Segment zu verbessern. Marktforscher wie die Analysten von Infocorp attestieren HP, bereits an zweiter Stelle hinter der IBM und damit noch vor Digital Equipment (DEC) zu stehen. Um diese Position weiter zu festigen, stellten die Kalifornier neue Unix- und MPE-Midrange-Systeme vor.

Nach einem Report des Marktforschungs-Unternehmens Infocorp aus dem kalifornischen Santa Clara konnte man in den vergangenen zwei Jahren einen abnehmenden Midrange-Computermarkt verzeichnen. Bei dieser rückläufigen Tendenz sticht nach Infocorp allerdings besonders das kräftige Wachstum von HP in diesem Marktsegment heraus.

Die Analysten begrenzten den Bereich von Midrange-Rechnern auf Systeme, die als komplett ausgestattet gelten können und in einem Preisspektrum von 25 000 bis 700 000 Dollar liegen. Nicht berücksichtigt wurde in der Untersuchung von Infocorp-Analyst Robert Sakakeeny, ob die Rechner unter proprietären oder etwa Unix-Betriebssystemen laufen.

Anhand dieser Definition machte Sakakeeny nach wie vor die IBM mit einem weltweiten Marktanteil von 24 Prozent als deutliche Nummer eins im Markt der Mini-Rechner-Anbieter aus. HP folgt gemäß dieser Studie an zweiter Stelle (17 Prozent), überholte also die Digital Equipment Corp. (DEC), die es auf 13 Prozent Anteil bringt, NCR folgt mit 8 Prozent, die restlichen 38 Prozent gehen an verschiedene kleinere Anbieter.

Sakakeeny führt HPs Durchmarsch an die Spitze auf das Unix-Angebot des DEC-Rivalen zurück. Dem Infocorp-Report zufolge ist HP bei diesem Multiuser-Betriebssystem sogar an der Topposition unter allen Anbietern zu finden.

Keine rosige Zukunft für proprietäre Mini-Systeme

Besonders hart werde es in Zukunft hingegen auch in diesem Rechnersegment diejenigen Systeme treffen, die unter einer proprietären Betriebssystem-Variante laufen.

Bei den neuen HP-3000-Systemen der Nova-Linie, die unter dem proprietären MPE-System laufen, das allerdings um Posix-Fähigkeiten erweitert wurde, handelt es sich um vier Modelle (937RX, 947RX, 957RX sowie 967RX), die zwischen 33 500 und 123 000 Dollar kosten. Mitgeliefert wird MPE/ix, HPs relationale "Image"-Datenbank, eine 100-Anwender-Lizenz, 64 MB Arbeitsspeicher sowie ein Massenspeicher-Subsystem.

Von Interesse sind bei den MPE-Neuvorstellungen darüber hinaus vor allem vorkonfigurierte Hard- und Softwarepakete, die unter der Bezeichnung "HP 3000 Plus" angeboten werden. Softwareseitig bestehen die Systembündel aus dem Windows-basierten System- und Netzwerk-Managementwerkzeug "Openview Console", der Datensicherungssoftware, "Turbostore/ix", "Autostart/ix" für den bedienerlosen Wierderanlauf eines Systems, einer "Thinlan3000/ix" - Ethernet-Schnittstelle sowie der "Image"-Datenbank. Mit jeweils einer PC-Vectra-Konsole kosten die Systeme zwischen 143 000 und 300 000 Dollar.

Von den zwölf neu vorgestellten Unix-Systemen der HP9000-Serie-800-Maschinen arbieten nur drei mit der neuen PA-RISC-7100-CPU, die anderen sind mit der alten PA-RISC-7000-CPU ausstaffiert. Bei prinzipiell bekannter Technologie ist vor allem neu, daß HP jetzt ein feiner abgestimmtes Modellangebot im Unix-Bereich aufweist. Konsequenterweise positioniert seine neuen Server auch maßgeschneidert auf unterschiedliche Geschäftsbereiche und -größen. Mit diesen Vorstellungen offeriert HP nach der Einschätzung des Marktforschungsunternehmens IDC ein "ausbaufähiges Midrange-Angebot für den Unix-Bereich".